US-Wahl 2020

Warum es den Demokraten nicht gelingen wird, Trump zu besiegen

05:37 Minuten
Beim 47. March for Life spricht US-Donald Trump zu einer Grupper junger Abtreibungsgegnerinnen, die ihn beklatschen.
Mit seinem Auftritt beim "March for Life", einer Demonstration von Abtreibungsgegnern, warb Trump um Stimmen der Evangelikalen. © imago / Media Punch / Yuri Gripas
Bettina Gaus im Gespräch mit Axel Rahmlow · 25.01.2020
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Verzagt, kleinmütig, unentschlossen: In ihrer gegenwärtigen Verfassung haben die US-Demokraten wohl schlechte Karten auf einen Wahlsieg gegen Donald Trump. Ein geeigneter Gegenkandidat ist weiterhin nicht in Sicht, beklagt die taz-Journalistin Bettina Gaus.
Als Betriebsunfall der Geschichte erschien vielen Beobachtern der Wahlsieg Donald Trumps 2016 zunächst. Doch vier Jahre später schickt sich der US-Präsident an, eine zweite Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Sollte ihm das gelingen, liegt das nach Ansicht der taz-Journalistin Bettina Gaus auch an der schlechten Verfassung der Demokratischen Partei.
"Ich finde, dass die US-Demokraten gegenwärtig kein gutes Bild abgeben", so Gaus mit Blick auf die nicht besonders weit fortgeschrittene Suche nach einem Gegenkandidaten oder –kandidatin zu Trump. Nach Monaten hätten sich dabei nicht einmal drei oder vier Favoriten herauskristallisiert: "Die Republikaner müssen sich gar keine Mühe mehr geben, die noch immer lange Phalanx der Leute, die sich bewerben, schlecht zu reden. Das machen die Demokraten schon selber."

Wie die Kaninchen vor der Schlange

"Weil der Wahlsieg von Donald Trump 2016 so überraschend kam, sitzen die Demokraten jetzt wirklich da wie die berühmten Kaninchen vor der Schlange und sagen: Ach Gott, was soll's, er wird ja eh gewinnen." Aus Obamas berühmtem Slogan "Yes, we can" sei ein "No, we can't" - wir können es nicht - geworden, kritisiert die taz-Journalistin die aus ihrer Sicht kleinmütige Haltung der Demokraten. "Bessere Wahlkampfhelfer kann sich Donald Trump kaum wünschen."
Porträt der Journalistin Bettina Gaus.
Die Journalistin Bettina Gaus rechnet damit, dass das Impeachmentverfahren gegen Trump scheitern wird.© imago / Sven Simon
Auch über das derzeit laufende Amtsenthebungsverfahren wird es den Demokraten nicht gelingen, Donald Trump als Präsidenten loszuwerden, glaubt Gaus. Auf die Frage, was die Demokraten mit dem Impeachmentverfahren erreichen können, sagt die Journalistin: "Nichts!" Denn die Republikaner stünden hinter Trump und hätten die Mehrheit im Senat: "Deswegen kann es eigentlich keinen Zweifel daran geben, dass das Amtsenthebungsverfahren scheitern wird."
(uko)

Bettina Gaus ist politische Korrespondentin der "tageszeitung" (taz), von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung. Sie absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München und war danach 1983 bis 1989 Politikredakteurin beim deutschsprachigen Programm der Deutschen Welle. Von 1989 bis 1996 berichtete sie als Korrespondentin in Nairobi für ARD-Sender und Nachrichtenagenturen über Afrika.

Die gesamte Sendung können Sie hier nachhören: Weitere Themen sind Sigmar Gabriels neuer Job als Aufsichtsrat der Deutschen Bank, das Gedenken an Auschwitz und die Auftaktplädoyers im Weinstein-Prozess.
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