US-Rock

Ertrunken im Mainstream

Cover: Sons Of The Sea "Sons Of The Sea"
Sons Of The Sea "Sons Of The Sea" © Label: Membran
Von Andreas Müller · 05.03.2014
Die US-amerikanische Band Incubus war eine Pionier-Gruppe der Crossover-Bewegung, jener Mischung aus Funk, hartem Rock und Hip Hop, die Anfang der 90er-Jahre aufkam. Ihr Sänger Brandon Boyd arbeitet solo als "Sons Of The Sea".
John Lyon, früher Sänger der Sex Pistols hat mal gesagt:
"Ich habe vor jedem Musiker Respekt, der eine Platte aufnimmt. Das ist nämlich wahnsinnig viel Arbeit und dann entlässt man sein Baby in die Welt und will, dass es ihm gut geht.“
Ich muss mir diese Sätze immer wieder mal ins Bewusstsein rufen. Insbesondere bei Platten wie dieser. Boyd ist einer dieser wahnsinnig gut trainierten Kalifornier, hat seit mehr als 20 Jahren Erfolg, gibt Geld für gute Sachen, glaubt an den Gott Rock, kann toll alle Instrumente spielen, und ich könnte noch viel, viel mehr schöne Dinge aufzählen.
Was aber nichts daran ändern würde, dass ich seine Musik nicht eine Sekunde ernst nehmen kann. Das ist US-Mainstream Rock aus dem Baukasten, voller oberflächlicher Euphorie oder Melancholie, befrachtet mit Botschaften, wie sie uns Bono von U2 seit Ewigkeit um die Ohren schleudert und ganz, ganz weit weg von irgendeiner Pop-Vision wie sie 2014 wichtig wäre. Klar, dieses Album läuft richtig gut rein und so. Aber das tut Eierlikör auch und von dem wird einem irgendwann auch schnell ziemlich schlecht.
Label: Membran