US-Philosophin Judith Butler soll Adorno-Preis zurückgeben

    Die jüdisch-amerikanische Philosophin, Autorin und Gender-Aktivistin Judith Butler am Rednerpult bei einer Konferenz
    Die jüdisch-amerikanische Philosophin, Autorin und Gender-Aktivistin Judith Butler am Rednerpult bei einer Konferenz © imago images / Pond5 Images / csbphoto
    Der hessische Antisemitismus-Beauftragte Uwe Becker und der Verband Jüdischer Studierender fordern, der US-Philosophin Judith Butler den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main abzuerkennen. Becker und der Verband werfen Butler Antisemitismus, Israel-Feindschaft und eine Rechtfertigung des Hamas-Terrors vor. Butler habe die Hamas und die Hisbollah bereits seit Jahren als linke Bewegungen "verniedlicht". Den Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober habe sie als bewaffneten Widerstand gerechtfertigt, schrieb der hessische Antisemitismus-Beauftragte in einer heute veröffentlichten Erklärung. Butler selbst wehrt sich gegen die Kritik. Auf Anfrage der "Frankfurter Rundschau" sagte sie, sie sei gegen alle sexuellen Gewalttaten, Verletzungen und Morde, die seit dem 7. Oktober stattgefunden haben - einschließlich der grausamen Taten der Hamas, die sie unmissverständlich verurteilt habe und weiter verurteile. In ihrer Arbeit der letzten Jahrzehnte habe sie sich eingesetzt für die "Gleichgewichtigkeit dessen, was betrauert werden kann". Das bedeute, dass alle Menschenleben als gleichwertig betrachtet werden sollten, betonte die an der Universität Berkeley lehrende Butler. Ihre Ansichten und Aussagen würden von den Kritikern aber selektiv und verkürzt dargestellt. Die jüdisch-amerikanische Philosophin Judith Butler hatte den mit 50.000 Euro dotierten Adorno-Preis 2012 erhalten. Dieser wird alle drei Jahre für hervorragende Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film vergeben.