US Holocaust Memorial Museum erforscht Geschichte von Bischof Hudal

Die Geschichte des umstrittenen katholischen Bischofs Alois Hudal (1885-1963) soll weiter aufgearbeitet werden. Das deutschsprachige Priesterkolleg Santa Maria dell'Anima in Rom schloss am Dienstag mit dem US Holocaust Memorial Museum in Washington ein Kooperationsabkommen. Ziel ist die Digitalisierung von 98 Kisten privater und beruflicher Korrespondenz des Bischofs sowie die weitere Erforschung der Dokumente. In drei bis vier Monaten sollen rund 100.000 Scans in Washington und Rom zugänglich sein. Hudal war von 1937 bis 1952 Rektor des Priesterkollegs. Unter den Dokumenten finden sich nach ersten Erkenntnissen auch Schriftstücke, die ein komplexeres Licht auf den als "braunen Bischof" bezeichneten Hudal werfen; darunter Dankesschreiben jüdischer Personen, denen er offenbar half. Hudal half nach Kriegsende aber auch Nazis bei der Flucht aus Europa. Zusammen mit anderen organisierte er die sogenannte Rattenlinie, auf der zahlreiche NS-Angehörige und Kriegsverbrecher über Italien nach Südamerika entkommen konnten.