US-Gericht stärkt Position von "Rentierbaby"-Stalkerin

    Szene aus der Serie "Rentierbaby": Eine lächelnde Frau (Jessica Gunning) sitzt an einem Schreibtisch einer anderen Person gegenüber und hält einen Brief in der Hand.
    "Rentierbaby" erzählt die Geschichte eines Comedians, der jahrelang von einer Frau gestalked wird. © Netflix / Ed Miller
    Wann darf Netflix mit einer „wahren Geschichte“ werben? Im Fall der Emmy-gekrönten Serie "Rentierbaby" hat die Frage ein US-Gericht beschäftigt. In der Serie geht um einen Stalking-Fall, inspiriert von realen Erlebnissen des Serienschöpfers Richard Gadd. Fiona Harvey, auf der die Figur der Stalkerin basiert, sieht sich verunglimpft und hat nun einen Etappensieg errungen. Ein US-Richter folgte der Argumentation und erlaubte Harvey, wegen vorsätzlicher Zufügung von seelischem Leid Klage zu erheben. Die Serien-Stalkerin wurde nämlich verurteilt, Harvey selbst aber nicht. In der Sendung entstehe der Eindruck, sie sei eine verurteilte Verbrecherin, so Harvey. Außerdem habe sie Gadd nicht sexuell missbraucht, wie die Serie nahelege. Obwohl Harvey in „Rentierbaby“ nie namentlich genannt wurde, konnte sie schnell identifiziert werden und erhielt Morddrohungen. Serienautor Gadd selbst hatte erklärt, dass seine Erlebnisse für die Netflix-Serie fiktionalisiert wurden. Im Juni berichtete die Sunday Times, dass Gadd Vorbehalte gegen die Zeile „Dies ist eine wahre Geschichte“ hatte, diese aber auf Wunsch von Netflix eingefügt wurde. Fiona Harvey darf nun ihre Klage gegen Netlix fortsetzen. Sie fordert von dem Streamingdienst 170 Millionen Dollar wegen Verleumdung.