"Urban Prayers Ruhr" bei der Ruhrtriennale

"Ich bin dem Religiösen wieder näher gekommen"

Blick in die Merkez-Moschee, Zentralmoschee von Ditib in Duisburg - zu sehen sind eine Kuppel und ein Kronleuchter.
Die Merkez-Moschee in Duisburg: Hier startet die Ruhrtriennalen-Reihe "Urban Prayers". © dpa / Revierfoto
Björn Bicker im Gespräch mit Susanne Burkhardt · 13.08.2016
Björn Bicker und Malte Jelden stellen bei der Ruhrtriennale die Gretchenfrage: Wie hälst du es mit der Religion? Mit ihrem Stück "Urban Prayers" locken sie das Publikum in Tempel, Moscheen, Synagogen und Kirchen.
An jedem Sonntag wird das Stück von Björn Bicker und Malte Jelden mit fünf Schauspielern und dem ChorWerkRuhr an einem anderen "heiligen Ort" aufgeführt - also in Tempeln, Moscheen, Kirchen oder Synagogen.
Die Gemeinden beteiligen sich mit eigenen Beiträgen. Bei "Urban Prayers" geht um die Begegnung von Gläubigen verschiedener Art, auch mit Ungläubigen, und um die Frage des Verhältnisses von Religion und Gesellschaft. Der stellvertretende Bürgermeister von Dinslaken, Eyüp Yildiz, nennt "Urban Prayers" das authentischste Projekt der Ruhrtriennale 2016.
Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sagte Regisseur Björn Bicker, dass es uns allen gut tun würde, wenn wir neugieriger wären - gerade angesichts vielfältiger Konfliktlagen, die das Thema Religion berühren.

"Wir müssen damit leben, dass es religiöse Menschen gibt"

Ja, bei allen Religionen gebe es die "fundamentalistischen oder orthodoxen Ränder", doch glaube er nicht, dass die Konflikte zwischen den Religionen das große Thema gläubiger Menschen seien,
"sondern dass die natürlich sehr viel Verständnis für die Andersgläubigen haben, weil sie wissen, was es bedeutet, wenn man als gläubiger Mensch in einer Gesellschaft lebt wie der unseren."
Es sei der festen Überzeugung, dass Offenheit und Respekt gegenüber religiösen Menschen Früchte tragen.
Bicker: "Wir müssen damit leben, dass es religiöse Menschen gibt. Und das müssen wir ernst nehmen. Und da ist es doch viel, viel wichtiger mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Formen zu finden, wie man in dieser Gesellschaft lebt, damit wir das zusammen bringen."
Auch er selbst habe von den vielen Gesprächen profitiert: "Das war ein supertoller Prozess. Ich bin dem Religiösen wieder näher gekommen und habe dann gleichzeitig auch gemerkt – und das finde ich interessant – dass mir meine eigene Religion, in der ich aufgewachsen bin, so mit allen Zweifeln und allen Haken, dass die mir sehr nahe ist."
Der deutsche Autor Björn Bicker.
Autor und Dramartug Björn Bicker© Stephanie Füssenich