Uraltes Pergamentfragment bei Digitalisierung von Büchern entdeckt

    Studenten sitzen in der Universitäts- und Landesbibliothek für die Geistes- und Sozialwissenschaften am Steintor-Campus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/ZB | Verwendung weltweit
    Bibliothek an der Universität Halle-Wittenberg: Mehr Transparanz für die sozialwissenschaftliche Forschung © dpa-Zentralbild
    Pergament ist eine behandelte Tierhaut, die seit der Antike beschriftet und danach auch oftmals recycelt wurde. Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle hat in dieser Hinsicht nun einen spektakulären Fund gemacht: Beim Digitalisieren einer Adelsbibliothek kam ein etwa 1.100 Jahre altes Pergamentfragment zum Vorschein. Dieses stammt offenbar aus der antiken fünfbändigen Schrift "De materia medica" des Arztes Pedanios Dioskurides und wurde als Einband für ein Buch mit reformatorischen Schriften aus dem 16. Jahrhundert verwendet. "Die Schrift des Fragments deutet auf eine Entstehung im 9. Jahrhundert hin", sagte die Leiterin der Historischen Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek, Julia Knödler. In dem Einbandfragment geht es um getrocknete Feigen, die gegen Blasen- und Nierenleiden helfen, sowie um frische Feigen, die sich als Abführmittel eignen. Nach Angaben von Knödler ist nicht viel über Dioskurides‘ Leben bekannt. Er war möglicherweise Militärarzt in der römischen Armee. Sein Buch ist eine wichtige historische Informationsquelle über die Medikamente, die von den Griechen, Römern und anderen Kulturen der Antike verwendet wurden.