Unzufrieden im Job

Beruflich umsatteln, aber wie?

Moderation: Dieter Kassel  · 21.12.2013
Viele Deutschen sind unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation. Dennoch scheuen sich die meisten vor einem Jobwechsel. Worauf es dabei ankommt, diskutieren wir mit dem Coach Tom Diesbrock.
Fast ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland hat innerlich bereits gekündigt, knapp 60 Prozent machen Dienst nach Vorschrift – so das Ergebnis des letzten "Gallup Engagement Index". Dennoch bleiben die meisten Unzufriedenen in ihrem Job. Sie würden zwar am liebsten umsatteln, wissen aber nicht, wie. Aus Angst vor dem Neuen verharren sie lieber im alten Trott.
"Unzufriedenheit ist eher die Regel als eine Ausnahme", bestätigt der Psychologe Tom Diesbrock. Der Coach und Sachbuchautor berät Menschen, die im Berufsleben unglücklich sind, aber dennoch, wie er es formuliert, "ihr totes Pferd reiten". Seine Beobachtung: "Reiter von toten Job-Pferden sind unglaublich kreativ darin, gute Gründe für ihr Nicht-Handeln zu finden."
Wer handeln und umsatteln wolle, solle sich zu allererst Zeit nehmen und sich ehrlich analysieren: "Ich muss mir Gedanken machen, was meine Unzufriedenheit überhaupt ausmacht. Und ob das im kommenden Job wirklich anders sein wird."
Es müsse auch nicht immer gleich die Kündigung sein: "Oft geht es mehr um Job-Tuning: Wie viel Erneuerung möchte ich gerade im Leben, was kann ich stemmen? Reicht es, den Job durch internen Wechsel oder andere Aufgabenverteilung ein Stück besser zu machen? Oder die Branche zu wechseln? Was bei der Entscheidung hilft: Fragen Sie sich, wie Ihr Leben in 20 Jahren aussehen soll. Damit können Sie sich von Alltagssorgen lösen, fantasieren, viel über sich lernen und sich fortan in Ihre neue Richtung bewegen."
Sein Rat: "Besser einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gehen, als einen großen Schritt denken und ihn nie machen."
Tom Diesbrock weiß, wovon er spricht; in seiner beruflichen Karriere hat er schon öfter umgesattelt: Er studierte Medizin, arbeitete als Pfleger und Betreuer von Jugendlichen, leitete ein Popmusik-Projekt und war Redakteur.
Einer seiner Wahlsprüche – frei nach Albert Einstein: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert."
Unzufrieden im Job - Beruflich umsatteln, aber wie?
Darüber diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Tom Diesbrock. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de.
Informationen im Internet:
Über Tom Diesbrock: http://tomdiesbrock.de
Literaturhinweis:
Tom Diesbrock: "Jetzt mal Butter bei die Fische! Das Selbstcoaching-Programm für Ihre berufliche Neuorientierung", Campus Verlag 2012
Tom Diesbrock: "Ihr Pferd ist tot? Steigen Sie ab! Wie Sie sich die innere Freiheit nehmen, beruflich umzusatteln", Campus Verlag 2011