Unvollendet - Vollendet
Unvollendet? Nein, unvollständig – beiseite gelegt! Warum, wissen wir nicht. Die beiden Sätze von Schuberts h-Moll-Sinfonie sind ebenso große Würfe wie das komplette, groß dimensionierte Werk in C-Dur. Sonst hätte dieser Torso die anderen Sinfonien nicht so in den Schatten stellen können. Zur Verbreitung des "Ohrwurms" aus dem 1. Satz hat in jüngerer Zeit zweifellos auch die Verfilmung von Fontanes "Stechlin" mit Arno Assmann beigetragen.
Die Uraufführung der "Unvollendeten" - Schubert war schon 37 Jahre tot - beschreibt der Kritiker Eduard Hanslick: "Es folgte Schuberts Novität, die einen außerordentlichen Enthusiasmus erregte. Es sind die ersten beiden Sätze einer Sinfonie, welche seit 40 Jahren für gänzlich verschollen galt. Wir müssen uns mit zwei Sätzen zufrieden geben, die, zu neuem Leben erweckt, auch neues Leben in unsere Konzertsäle brachten. Wenn nach ein paar einleitenden Takten Klarinette und Oboe einstimmig anstimmen, dann kennt auch jedes Kind den Komponisten. Und der halb unterdrückte Ausruf ‚Schubert’ summt flüsternd durch den Saal. Er ist noch kaum eingetreten, aber es ist, als kennte man ihn am Tritt, an seiner Art, die Türklinke zu öffnen."
Die Große C-Dur-Sinfonie hatte ein ähnliches Schicksal. Als Schubert sie 1826 der Gesellschaft der Musikfreunde Wien übergab, hielt man sie für zu lang und zu schwierig. Das Werk verschwand im Schreibtisch und später im Nachlass, wo Robert Schumann es fand und begeistert schrieb: "Hier ist außer meisterlicher Technik der Komposition noch Leben in allen Fasern, Kolorit bis in die feinste Abstufung, Bedeutung überall, schärfster Ausdruck des Einzelnen und über das Ganze endlich eine Romantik ausgegossen, wie man sie schon anderswo her bei Schubert kennt. Und diese himmlische Länge der Sinfonie, wie ein dicker Roman in vier Bänden von Jean Paul."
Die Uraufführung fand erst 1839 unter Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus statt.
Théâtre des Champs-Elysées, Paris
Aufzeichnung vom 28.11.2005
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 8 h-Moll D 759 ("Unvollendete")
ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 9 C-Dur D 944 ("Die Große")
Orchestre Philharmonique de Radio France
Leitung: Myung-Whun Chung
Die Große C-Dur-Sinfonie hatte ein ähnliches Schicksal. Als Schubert sie 1826 der Gesellschaft der Musikfreunde Wien übergab, hielt man sie für zu lang und zu schwierig. Das Werk verschwand im Schreibtisch und später im Nachlass, wo Robert Schumann es fand und begeistert schrieb: "Hier ist außer meisterlicher Technik der Komposition noch Leben in allen Fasern, Kolorit bis in die feinste Abstufung, Bedeutung überall, schärfster Ausdruck des Einzelnen und über das Ganze endlich eine Romantik ausgegossen, wie man sie schon anderswo her bei Schubert kennt. Und diese himmlische Länge der Sinfonie, wie ein dicker Roman in vier Bänden von Jean Paul."
Die Uraufführung fand erst 1839 unter Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus statt.
Théâtre des Champs-Elysées, Paris
Aufzeichnung vom 28.11.2005
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 8 h-Moll D 759 ("Unvollendete")
ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 9 C-Dur D 944 ("Die Große")
Orchestre Philharmonique de Radio France
Leitung: Myung-Whun Chung