Unverkrampft über Sex reden
"Darf ich Pornofilme gucken?" oder "Woraus ist Sperma?" Das sind Fragen, auf die Jugendliche oft keine vernünftigen Antworten bekommen. Hier hilft ein neues, unschlagbar gutes Buch. Es liefert tatsächlich die besten Antworten zum Erwachsenwerden.
"Kriegen das eigentlich alle?", so der Titel dieses unschlagbar guten Buches. Ein Titel, der Programm ist, denn tatsächlich jedes Mädchen, jeder Junge sollte dieses Buch kriegen. Denn selten wird so unbeschwert lustig und leicht über das auch von vielen Erwachsenen häufig verkrampft behandelte Thema Sexualität geschrieben. Antje Helms und dem Fotografen Jan von Holleben ist das meisterhaft gelungen.
Die Texte geben Auskunft zu Fragen wie: "Woran merke ich, dass ich in der Pubertät bin?", "Wieso kriegen Mädchen Brüste und Männer nicht?", "Wie sieht die Brust von innen aus?", "Woraus ist Sperma?". Bis hin zu: "Was macht man, wenn man schwanger ist, und man will es den Eltern nicht sagen?". Siebzig Fragen sind es an der Zahl. Es wird erklärt, Angst genommen, Lust gemacht und immer wieder an den eigenen Standpunkt appelliert.
Tue nie etwas, das Du nicht willst: Mit diesem Satz enden viele der kurzen, aber nicht zu knappen Texte. Antje Helms trifft genau das Maß, keine ihrer Antworten ist überfrachtet. Das ist wohltuend. Schnell erhalten die Leser so einen Überblick zu einem Thema, das sie interessiert. Auch fehlt der mahnende Zeigefinger.
Bei der Frage nach Pornos etwa heißt es gleich im ersten Satz: "Guckst Du manchmal Fantasyfilme? Mit Superhelden, Wunderwaffen, zarten Feen und Action ohne Ende? Nichts anderes als Fantasy sind Pornofilme." Das klingt erst mal ziemlich verharmlosend, leuchtet aber ein. Zumal Helms‘ Antwort zum Thema Porno tiefgründiger ist und auch von möglicher Gewalt in Sexfilmen spricht und davon, wie man mit Ängsten davor umgehen kann.
Die Texte geben Auskunft zu Fragen wie: "Woran merke ich, dass ich in der Pubertät bin?", "Wieso kriegen Mädchen Brüste und Männer nicht?", "Wie sieht die Brust von innen aus?", "Woraus ist Sperma?". Bis hin zu: "Was macht man, wenn man schwanger ist, und man will es den Eltern nicht sagen?". Siebzig Fragen sind es an der Zahl. Es wird erklärt, Angst genommen, Lust gemacht und immer wieder an den eigenen Standpunkt appelliert.
Tue nie etwas, das Du nicht willst: Mit diesem Satz enden viele der kurzen, aber nicht zu knappen Texte. Antje Helms trifft genau das Maß, keine ihrer Antworten ist überfrachtet. Das ist wohltuend. Schnell erhalten die Leser so einen Überblick zu einem Thema, das sie interessiert. Auch fehlt der mahnende Zeigefinger.
Bei der Frage nach Pornos etwa heißt es gleich im ersten Satz: "Guckst Du manchmal Fantasyfilme? Mit Superhelden, Wunderwaffen, zarten Feen und Action ohne Ende? Nichts anderes als Fantasy sind Pornofilme." Das klingt erst mal ziemlich verharmlosend, leuchtet aber ein. Zumal Helms‘ Antwort zum Thema Porno tiefgründiger ist und auch von möglicher Gewalt in Sexfilmen spricht und davon, wie man mit Ängsten davor umgehen kann.
Überraschend schön und erfrischend ideenreich
160 Seiten zählt dieses Buch, und tatsächlich vermittelt es das Gefühl, auf all die großen und kleinen Fragen eine gute Antwort erhalten zu haben. Unterteilt ist das alles in fünf Kapitel: "Vom Wachsen und Verändern", "Vom Mädchen und Jungensein", "Vom Verknalltsein und der Liebe", "Vom Küssen und vom Sex" und "Vom Schwangerwerden und vom Kinderkriegen". Kapitel, die sich entweder nacheinander durchlesen lassen, die man aber auch in beliebiger Reihenfolge genießen kann. Denn mit Genuss hat dieses Buch viel zu tun - nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch.
Ein dickes Lob an Jan von Holleben. So überraschend schön und erfrischend ideenreich sind wenige Jugendsachbücher gemacht. Da wachsen Mädchen schöne Blumen statt Brüsten, und Jungen haben Kartoffeln auf den Oberarmen anstelle von Muskeln. Schamhaare werden hier kurzerhand zu Wiesensträuchern, Bartstoppeln zu Schnittlauch und Sperma zu bunten, kleinen Popkornbällchen. Und immer mit auf den Fotos dabei Jungen und Mädchen zwischen elf und 15 Jahren. Mal neugierig lachend, dann ernst grübelnd.
Mal in Gruppen, dann in Paaren. Und so transportieren die Bilder selbst schon viel an Information. Bei der Frage, "Woran sollte man denken, wenn man Sex hat", sieht man vier Jungen und Mädchen nebeneinander im Gras liegen. Vor ihre Gesichter halten sie sich jeweils kleine Spiegel, in denen sich der blaue Himmel spiegelt. Was für ein schönes Bild.
Zum Thema Freundschaft sieht man mehrere Jungen eng aneinandergedrängt auf dem Schulhofboden liegend, unter ihnen ist ein Mädchen, dass die Arme nach oben streckt. Auf dem Foto wirkt es, als würde das Mädchen die Jungen tragen.
Hundert solcher Fotos finden sich im Buch, jedes ein Hochgenuss. Dazu kommen die Fotos der selbst gebauten Fantasiemaschinen, die die Kapitel einleiten. Aus Strohhalmen, Drähten, Schrauben, Spielzeugautos, Mobiltelefonen, Magnetbuchstaben, Uhren und Federn zusammengebaut, erzählen sie symbolisch vom Erwachsenwerden: Jede Maschine sieht anders aus, vieles hält nur dank abenteuerlicher Konstruktionen zusammen, und doch ist jede ein Ausbund an Wunderkraft.
Besprochen von Kim Kindermann
Ein dickes Lob an Jan von Holleben. So überraschend schön und erfrischend ideenreich sind wenige Jugendsachbücher gemacht. Da wachsen Mädchen schöne Blumen statt Brüsten, und Jungen haben Kartoffeln auf den Oberarmen anstelle von Muskeln. Schamhaare werden hier kurzerhand zu Wiesensträuchern, Bartstoppeln zu Schnittlauch und Sperma zu bunten, kleinen Popkornbällchen. Und immer mit auf den Fotos dabei Jungen und Mädchen zwischen elf und 15 Jahren. Mal neugierig lachend, dann ernst grübelnd.
Mal in Gruppen, dann in Paaren. Und so transportieren die Bilder selbst schon viel an Information. Bei der Frage, "Woran sollte man denken, wenn man Sex hat", sieht man vier Jungen und Mädchen nebeneinander im Gras liegen. Vor ihre Gesichter halten sie sich jeweils kleine Spiegel, in denen sich der blaue Himmel spiegelt. Was für ein schönes Bild.
Zum Thema Freundschaft sieht man mehrere Jungen eng aneinandergedrängt auf dem Schulhofboden liegend, unter ihnen ist ein Mädchen, dass die Arme nach oben streckt. Auf dem Foto wirkt es, als würde das Mädchen die Jungen tragen.
Hundert solcher Fotos finden sich im Buch, jedes ein Hochgenuss. Dazu kommen die Fotos der selbst gebauten Fantasiemaschinen, die die Kapitel einleiten. Aus Strohhalmen, Drähten, Schrauben, Spielzeugautos, Mobiltelefonen, Magnetbuchstaben, Uhren und Federn zusammengebaut, erzählen sie symbolisch vom Erwachsenwerden: Jede Maschine sieht anders aus, vieles hält nur dank abenteuerlicher Konstruktionen zusammen, und doch ist jede ein Ausbund an Wunderkraft.
Besprochen von Kim Kindermann
Antje Helms und Jan von Holleben, Kriegen das eigentlich alle? Die besten Antworten zum Erwachsenwerden
Gabriel Verlag, Stuttgart 2013
160 Seiten, 16,95 Euro
Gabriel Verlag, Stuttgart 2013
160 Seiten, 16,95 Euro