Unterschiede bei der Ausbildung in Europa
Wer in Deutschland im Reisebüro Kunden betreut, hat in aller Regel eine kaufmännische Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann abgeschlossen. Ein Brite im selben Beruf hat ein Tourismus-Studium absolviert.
Auch die Krankengymnastin in Spanien kann sich mit einem Diplom schmücken, ihre deutsche Kollegin dagegen hat eine Ausbildung abgeschlossen, also die Berufsschule besucht und parallel dazu in einem Lehrbetrieb gearbeitet, so, wie es das duale System vorsieht.
Die Ausbildungswege sind klar festgelegt, der Auszubildende schließt einen privatrechtlichen Vertrag mit einem Betrieb, dieser garantiert Betreuung und Vergütung und ergänzend zum Alltag auf der Baustelle, in der Werkstatt, dem Friseursalon, der Bankfiliale, dem Labor oder wo auch immer besucht der Auszubildende fachspezifische Kurse in der Berufsschule.
Am Ende der Lehrzeit steht eine verbindliche Prüfung, zu der alljährlich bei uns etwa 60 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs antreten, nachdem sie die zumeist drei Jahre dauernde Ausbildung zum Geigenbauer oder zur Verkäuferin, zum Goldschmied oder zur KfZ-Mechanikerin hinter sich gebracht haben.
Seit dem 12. Jahrhundert legen einzelne Berufstände Ausbildungswege fest. Das Zunft- und Kammerwesen in Deutschland hat nicht allein eine lange Tradition, es genießt trotz aller Kritik an seiner Schwerfälligkeit auch einen guten Ruf, nicht zuletzt, weil die Handwerks- und Handelskammern allgemein anerkannte Prüfungen abnehmen.
350 Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland, die Palette wurde in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich erweitert: Nicht allein, dass inzwischen sieben verschiedene Ausbildungswege in die verschiedenen Sparten des Gärtnerberufs führen, der Baumschulspezialist also eine andere Lehre absolviert als der Friedhofsgärtner oder sein auf die Gemüsezucht fixierter Kollege.
Natürlich hat vor allem der technische Fortschritt die Ausdifferenzierung der Berufsbilder zur Folge: Chemikant kann man heute werden – und wem das zu akademisch klingt, dem sei versichert, dass tatsächlich manch Fachhochschulabschluß weit weniger theoretisches Wissen vermittelt als die Chemikantenlehre.
Andererseits verschwinden spezielle Qualifikationen: Den Lithographen gibt es als Ausbildungsberuf nicht mehr, dafür allein drei verschiedene Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Wollen diese Mediengestalter mit der Freizügigkeit innerhalb Europas ernst machen und ihren Beruf im Nachbarland Österreich ausüben, so müssten sie sich dort als Medienfachmann bewerben.
Obgleich das österreichische Ausbildungssystem unserem vergleichsweise ähnlich ist, gibt es selbst dort andere Ausbildungswege und -zeiten, andere Inhalte und Abschlüsse. Europa ist von jeher ein Flickenteppich, und die Vereinheitlichung der Curricula gestaltet sich schwierig, ist aber verbindlich beschlossen.
Wie soll die Hochschulausbildung der Buchhändler bewertet werden, was ist das Pendant zum Berufsförderungsjahr? Wie kann die Berufspraxis des jungen Winzers in vierter Generation in Beziehung gesetzt werden zum theoretischen Wissen des Agrarökonomiestudenten, der auf den Weinbau spezialisiert ist? Und was ist mit jenen 17 Prozent aller 25-Jährigen in Deutschland, die weder eine Ausbildung noch ein Abitur haben?
Noch jedenfalls kann ein italienischer Figaro von einer deutschen Friseurkammer nur bestehen, wenn er den deutschen Meisterbrief vorlegt.
Die Ausbildungswege sind klar festgelegt, der Auszubildende schließt einen privatrechtlichen Vertrag mit einem Betrieb, dieser garantiert Betreuung und Vergütung und ergänzend zum Alltag auf der Baustelle, in der Werkstatt, dem Friseursalon, der Bankfiliale, dem Labor oder wo auch immer besucht der Auszubildende fachspezifische Kurse in der Berufsschule.
Am Ende der Lehrzeit steht eine verbindliche Prüfung, zu der alljährlich bei uns etwa 60 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs antreten, nachdem sie die zumeist drei Jahre dauernde Ausbildung zum Geigenbauer oder zur Verkäuferin, zum Goldschmied oder zur KfZ-Mechanikerin hinter sich gebracht haben.
Seit dem 12. Jahrhundert legen einzelne Berufstände Ausbildungswege fest. Das Zunft- und Kammerwesen in Deutschland hat nicht allein eine lange Tradition, es genießt trotz aller Kritik an seiner Schwerfälligkeit auch einen guten Ruf, nicht zuletzt, weil die Handwerks- und Handelskammern allgemein anerkannte Prüfungen abnehmen.
350 Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland, die Palette wurde in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich erweitert: Nicht allein, dass inzwischen sieben verschiedene Ausbildungswege in die verschiedenen Sparten des Gärtnerberufs führen, der Baumschulspezialist also eine andere Lehre absolviert als der Friedhofsgärtner oder sein auf die Gemüsezucht fixierter Kollege.
Natürlich hat vor allem der technische Fortschritt die Ausdifferenzierung der Berufsbilder zur Folge: Chemikant kann man heute werden – und wem das zu akademisch klingt, dem sei versichert, dass tatsächlich manch Fachhochschulabschluß weit weniger theoretisches Wissen vermittelt als die Chemikantenlehre.
Andererseits verschwinden spezielle Qualifikationen: Den Lithographen gibt es als Ausbildungsberuf nicht mehr, dafür allein drei verschiedene Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Wollen diese Mediengestalter mit der Freizügigkeit innerhalb Europas ernst machen und ihren Beruf im Nachbarland Österreich ausüben, so müssten sie sich dort als Medienfachmann bewerben.
Obgleich das österreichische Ausbildungssystem unserem vergleichsweise ähnlich ist, gibt es selbst dort andere Ausbildungswege und -zeiten, andere Inhalte und Abschlüsse. Europa ist von jeher ein Flickenteppich, und die Vereinheitlichung der Curricula gestaltet sich schwierig, ist aber verbindlich beschlossen.
Wie soll die Hochschulausbildung der Buchhändler bewertet werden, was ist das Pendant zum Berufsförderungsjahr? Wie kann die Berufspraxis des jungen Winzers in vierter Generation in Beziehung gesetzt werden zum theoretischen Wissen des Agrarökonomiestudenten, der auf den Weinbau spezialisiert ist? Und was ist mit jenen 17 Prozent aller 25-Jährigen in Deutschland, die weder eine Ausbildung noch ein Abitur haben?
Noch jedenfalls kann ein italienischer Figaro von einer deutschen Friseurkammer nur bestehen, wenn er den deutschen Meisterbrief vorlegt.