Unternehmer fordert mehr privates Kunstengagement

22.01.2012
Der baden-württembergischen Unternehmer Reinhold Würth sieht es als eine wichtige Aufgabe der Wirtschaft, sich beim Erwerb und der Präsentation wertvoller Kunstwerke zu engagieren und so "die Staatsdefizite zu substituieren".
Er betrachte dies nicht als unfaire Konkurrenz zu den Museen, die sich den Ankauf teurer Kunstwerke oft nicht leisten können, sagte Würth.

Der international tätige Unternehmer, der sein Vermögen mit Schrauben gemacht hat, hatte im Sommer 2011 mit dem Ankauf der "Darmstädter Madonna" von Hans Holbein dem Jüngeren aus einer Erbengemeinschaft für Aufsehen gesorgt. Das Frankfurter Städel Museum hatte damals das Nachsehen gehabt. Am Sonntag soll das Bild, das auf der Liste national wertvoller Kulturgüter steht, nun in der Johanniterhalle der Kunstsammlung Würth der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

"Ich sehe da nichts Schlechtes, wenn sich die privaten Unternehmen (…), aber auch private Personen engagieren, zumal ja diese ganz wertvollen Dinge sowieso nicht ins Ausland verkauft werden dürfen. Das heißt, sie bleiben ja unter der finalen Fuchtel der staatlichen Institutionen."

Würth sagte weiter, auf lange Sicht würden Kunstwerke aus privater Sammlung ohnehin irgendwann in Staatsbesitz übergehen. Als ein Beispiel nannte der die Fürstenberg-Sammlung, deren wertvollste Stücke sich heute in der Staatsgalerie in Stuttgart befänden. Auch für seine eigene Sammlung würde er dies nicht ausschließen: "Man darf als Kaufmann nie 'nie' sagen". Würth sagte, er schließe die Möglichkeit nicht aus, die Holbein-Madonna wieder zu verkaufen, wenn sein Unternehmen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten geraten sollte. Der Schraubenfabrikant soll rund 60 Millionen Euro für das Kunstwerk aus dem 16. Jahrhundert bezahlt haben.

Sie können das vollständige Gespräch mit Reinhold Würth mindestens bis zum 22.06.2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio