"Es geht um die Zukunftsfähigkeit"

Die Ankündigung der Kanzlerin, sich schrittweise von ihren Ämtern zurückzuziehen, löst große Veränderungen aus. Wie ein solcher Prozess am besten abläuft, erklärt der Unternehmensberater Hans-Werner Bormann. Und er hat Tipps für Nachfolger.
"Durchaus klug" findet Bormann das Vorgehen Angela Merkels. Allerdings reiche es für einen Chef nicht zu sagen, dass er gehe. "Idealerweise organisiert er natürlich einen Prozess, der dafür sorgt, dass es auch weitergeht, und zwar im positiven Sinne weitergeht", sagt der Experte für Change Management. Nicht sinnvoll sei es, dies selbst bestimmen zu wollen. Es gehe dabei weniger um Inhalte, sondern um die Frage: Kommt ein Prozess in Gang und was sind die Prioritäten in diesem Prozess: Machtgerangel oder sachliche Themen?
Politik in Zeiten radikalen Wandels
Was, wenn zwar die Köpfe andere sein werden, sonst aber alles beim Alten bleibt? Die Umwelt verändere sich auch im politischen Bereich radikal, so Bormann: "Wenn ich sage, ich führe meine Organisation in einer sich schnell verändernden Umwelt einfach weiter wie bisher, ändere aber eigentlich nichts, ist letztendlich die Frage: Wie gut ist die Überlebensfähigkeit, die Zukunftsfähigkeit der Organisation auf Dauer?"
Nachfolger sucht Lobby
Wer selbst darauf aus sei, sich um eine Nachfolge zu bemühen, muss sich nach Ansicht des Beraters vor allem um eine Lobby kümmern: "Komme ich gut an in der Organisation? Kann ich Kräfte aktivieren, die mich unterstützen bei einem neuen Kurs, bei diesen Veränderungsprozessen?" (bth)