"Unser Gebäude muss ein PR-Gebäude für die Museumsinsel werden"

Moderation: Vladimir Balzer |
Auf der Berliner Museumsinsel können Besucher vielleicht in ein paar Jahren durch Kolonnaden wandeln. Der britische Architekt David Chipperfield hat jetzt seinen Entwurf für das Eingangsgebäude auf dem Areal vorgelegt. Er bezeichnete das entstehende Gebäude als "demokratischen Tempel".
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch.

Vladimir Balzer: Warum haben Sie Ihre ursprüngliche Planung so grundsätzlich geändert?

David Chipperfield: Diese Änderung brauchte Zeit. Das ging nicht von heute auf morgen. Der Fehler des ersten Entwurfs war, dass niemand genau wusste, was wir auf dieser Insel wollten: nur ein Eingangsgebäude, nur ein bisschen Infrastruktur. Was wir auf jeden Fall brauchen, ist klar: ein Auditorium, Räume für Wechselausstellungen, ein Buchladen, ein Café, einen Empfangsbereich, für die großen Touristengruppen ebenso wie für die Berliner. Denn als Einheimischer gehen sie genau dreimal ins örtliche Museum. Einmal alleine, das zweite Mal mit dem Kind, das dritte Mal mit dem Enkel - dreimal. Wenn Museen mehr wollen, müssen sie harte Arbeit leisten. Unser neues Gebäude muss ein PR-Gebäude für die Museumsinsel werden.

So, das sind die Funktionen, aber wir brauchen mehr, nämlich einen öffentlichen Raum. Ganz einfach einen Ort, an dem Menschen sich gerne aufhalten. Und da wir nun auch überirdisch eine Verbindung mit dem Pergamonmuseum herstellen sollten, nicht nur im Untergeschoss über die archäologische Promenade, da wurde uns klar: Wir gehen in die Höhe. Wir bauen einen Tempel, einen demokratischen Tempel.


Das vollständige Gespräch mit David Chipperfield können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.