Universität Köln lädt US-Philosophin Nancy Fraser aus

Die Universität Köln hat die US-Philosophin und Feministin Nancy Fraser wegen ihrer Haltung zum Nahost-Konflikt ausgeladen. Fraser sollte in einem Monat die jährlich vergebene Albertus-Magnus-Professur antreten.
Die Hochschule begründete den Schritt heute mit dem Aufruf "Philosophy for Palestine„. Den hatte Fraser mitunterzeichnet, allerdings bereits im vergangenen November. In diesem offenen Brief wird Israel ein beginnender Genozid und ein der Apartheid in Südafrika ähnliches Vorgehen gegenüber den Palästinensern vorgeworfen. Zum Terrorangriff der Hamas heißt es, die Gewalt in Nahost habe nicht damit erst angefangen.
Die Universität Köln teilte nun mit, der Aufruf stelle das Existenzrecht Israels faktisch in Frage, relativiere den Hamas-Terror und rufe zum akademischen und kulturellen Boykott Israels auf.
Kritik an Kölner Entscheidung: „Versuch, wissenschaftliche Diskussion einzuschränken“
Inzwischen verurteilten wiederum namhafte Wissenschaftler wie die Soziologen Stephan Lessenich und Hartmut Rosa oder der Philosoph Axel Honneth die Entscheidung der Universität Köln als kaum vereinbar mit der Wissenschaftsfreiheit. In ihrer Stellungnahme heißt es, die Kölner Ausladung von Nancy Fraser erscheine als weiterer Versuch, die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion zu Israel und Palästina einzuschränken, und zwar unter Verweis auf vermeintlich eindeutige und regierungsamtlich definierte rote Linien.