UNICEF: Kinder brauchen besonderen Schutz

11.06.2005
Zum Welttag gegen Kinderarbeit am Sonntag hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, in Deutschland einen verstärkten Kampf gegen die Ausbeutung von Kindern gefordert.
Arme Familien müssten besonders unterstützt werden, damit ihre Kinder möglichst lange zur Schule gingen und etwas Vernünftiges lernten, sagte UNICEF-Sprecher Rudi Tarneden in Deutschlandradio Kultur. Außerdem müsste in der Gesellschaft das Bewusstsein geschärft werden, dass Kinder und Jugendliche einen besonderen Schutz bräuchten, gerade wenn sie in die Arbeitswelt eintreten.
Tarneden rief zum Kauf von Produkten mit speziellen Schutz-Siegeln auf. Es sei auch von hier aus möglich dazu beizutragen, dass das Bewusstsein für Kinderarbeit auch in den Ländern wächst, in denen sie geschehe. "Es gibt so genannte Labels, also Kennzeichnungen zum Beispiel auf Teppichen, Blumen, Kaffee, das heißt das sind Produkte, die kontrolliert werden, dass keine Kinderarbeit dahinter steckt. Häufig sind dahinter auch Projekte geschaltet, um Kinder aus ausbeuterischen Zusammenhängen heraus zu holen."
Der UNICEF-Sprecher lobte in diesem Zusammenhang das bereits seit zehn Jahren bestehende Rugmark-Siegel. "Dieses Projekt hat dazu beigetragen, die Kinderarbeit in der Teppichindustrie speziell in Nepal als auch in Indien entscheidend zurück zu drängen." Das habe dazu geführt, dass die Teppichexporteure diesem Label beigetreten seien und einen Teil der Exporterlöse in einen Fonds zahlten. Mit diesem Geld würden Rehabilitationsmaßnahmen und Kontrollen gegen Kinderarbeit finanziert. Tarneden wörtlich: "Das war eine sehr kluge Idee, so etwas aufzusetzen und hat auch dazu beigetragen, dass heute wesentlich weniger Kinder in den betroffenen Gebieten z.B. an Knüpfstühlen zu finden sind."
Gleichzeitig hätten zusehends mehr internationale Unternehmen erkannt, wie problematisch es sei, Billigprodukte unter schlechten Bedingungen in den Herstellerländern produzieren zu lassen, so Tarneden. "Viele Unternehmen sind dazu übergegangen, so genannte Selbstverpflichtungen einzugehen." Sie wollten unter anderem Mindestlöhne zahlen und die Versammlungsfreiheit einhalten. "Das hat hier der Konsumentendruck bewirkt und hat dann natürlich direkte Auswirkungen in den betroffenen Ländern."