Unerhörte Musik mit den Brandenburger Symphonikern

Junges Welttheater

Die Brandenburger Symphoniker im Foyer des Theaters Brandenburg
Die Brandenburger Symphoniker im Foyer des Theaters Brandenburg © Brandenburger Theater
16.04.2015
Die beiden gelten als "Kleinmeister" - doch den klingenden Kontakt mit der Musik des großen Wolfgang Amadeus Mozart brauchen sie nicht zu fürchten: Die Brandenburger Symphoniker spielen unter Leitung ihres scheidenden GMD Michael Helmrath je eine Sinfonie von Carl Ditters von Dittersdorf und von Johann Wenzel Kalliwoda.
Brandenburg an der Havel ist berühmt für seinen Dom, der in diesem Jahr sein 850 jähriges Jubiläum feiern kann. Aber auch die Symphoniker der kleinen Stadt im Westen des gleichnamigen Bundeslandes machen immer wieder mit besonderen Programmen auf sich aufmerksam, auch wenn die Musik, die sie dabei spielen, nicht ganz so alt ist.
An diesem Abend widmen sich die Symphoniker mit dem Solisten Oliver Triendl einerseits dem so genannten Jenamy-Konzert für Klavier und Orchester von Mozart, dem letzten der Salzburger Klavierkonzerte des Komponisten. Später sollte der freischaffende Musiker Mozart in Wien hie und da mit Kollegen musizieren, zum Beispiel in einem Streichquartett mit Joseph Haydn, Johann Baptist Vanhal und Carl Ditters von Dittersdorf.
Diese Kollegen gingen sehr unterschiedlich mit ihrem Beruf um. Während der eine Musizierpartner, "Papa" Joseph Haydn in adligen Diensten stand, sich aber zunehmend am bürgerlichen Konzertleben (vor allem in England) orientierte, genoss es der in Wien geborene Geiger und Komponist Carl Ditters von Dittersdorf, wegen seiner Verdienste geadelt worden zu sein. Als Kapellmeister verschiedener böhmischer und schlesischer Grafen und Fürsten verdiente er Geld und Ansehen. Nicht nur in seinen über 30 Opern transportierte er aufgeklärtes Bildungsgut, sondern auch in seinen sechs Sinfonien nach den "Metamorphosen" des römischen Dichters Ovid. In diesem Programm der Brandenburger Symphoniker erklingt die C-Dur-Sinfonie, die sich mit den antiken Zeitaltern, nicht nur den Goldenen beschäftigt.
Johann Wenzel Kalliwoda wiederum war ein deutschsprachiger Prager Geiger aus mährisch-ungarischem Elternhaus. Er lebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also in den Jahren des Übergangs zwischen Klassik und Romantik. Nach seiner Ausbildung in der böhmischen Hauptstadt wurde er zu einem treuen, kreativen und erfolgreichen Hofkapellmeister in Donaueschingen. Fast schon untypisch für seine Zeit ist also das Dienstverhältnis Kalliwodas, der 44 Jahre im schwäbisch-badischen Fürstentum Fürstenberg lebte und arbeitete. Seine fünfte Sinfonie in h-Moll ist ein wahrhaft spätklassisches Werk voll dramatischer Schärfe.
Brandenburger Theater
Aufzeichnung vom 10. April 2015
Carl Ditters von Dittersdorf
Sinfonie C-Dur "Die vier Weltalter"
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 9 Es-Dur KV 271 "Jenamy"
Johann Wenzel Kalliwoda
Sinfonie Nr. 5 h-Moll
Harald Arnold, Sprecher
Oliver Triendl, Klavier
Brandenburger Symphoniker
Leitung: Michael Helmrath