Und nun?

Von Vojtech Berger |
Die Erweiterung des Schengen-Raums, der Wegfall der Grenzkontrollen und die Möglichkeit des unkontrollierten Reisens wurden mit gemischten Gefühlen erwartet. In der Oberlausitz, an der deutsch-tschechischen Grenze, war es nicht anders. Manche befürchteten einen Anstieg von Kriminalität, andere wiederum freuten sich auf mehr Bewegungsfreiheit.
Es lohnt sich, gute Schuhe anzuziehen, wenn man die Grenze zwischen dem deutschen Ebersbach und dem tschechischen Jirikov finden will. Die Grenze, die es ja seit sieben Monaten nicht mehr gibt. Ebersbach und Jirikov sind eng zusammengewachsen, und wo die Grenzlinie führt, können nur die Ansässigen erkennen. Doch die sind froh, dass sie jetzt an die Grenze gar nicht denken müssen, jedenfalls nicht an die mit dem Schlagbaum, Pass und Grenzkontrolle.

"Ja, dadurch, das ich Bekannte in der Tschechei habe, ist es leichter rüber zu fahren, und ich muss nicht mehr zu fuß gehen, sondern kann ich mich ins Auto setzen und halt einfach mal so schnell rüber."

Sagt etwa 30-jährige Frau, die mit dem Kinderwagen in der Nähe von Grenze spazieren geht. Die Ebersbacher, die geschäftlich etwas zu tun mit Tschechien haben, empfingen den Grenzenfall mit Erleichterung. Die offene Grenze ist schon seit Monaten Alltag. Wie für Sven Scheiblich von der hiesigen Klempnerei:

"Ja, wir arbeiten mit tschechischer Firma schon länger zusammen, und da hat sich von dem geändert, dass wir natürlich kürzere Wege haben, und die Zusammenarbeit da leichter geworden ist."

Soweit heißt Schengen für das Grenzendorf etwas Positives. Einst war diese Gegend ein Randgebiet Deutschlands. Jetzt liegt sie in der Mitte des Dreiländerecks, wo sich der deutsche, tschechische und polnische Raum treffen. Es bleiben zwar noch viele Probleme zu lösen. Zum Beispiel die demografische Lage. In Ebersbach muss man die leeren Plattenbauten abreißen, weil viele Leute lieber nach Westen weggezogen sind. Doch die Vorhersage für die Region klingt zuversichtlich. So meint auch der Bürgermeister von Ebersbach, Bernd Noack:

"Die Schengen-Erweiterung haben wir in erster Linie doch mit wirtschaftlichen Erwartungen verbunden. Erste Ansätze zeigen, dass diese Erwartungen sich erfüllen. Ich bin gespannt, wie es in einem Jahr aussieht. Da ist es noch zu zeitig, ein Resümee zu ziehen."

Trotz der wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Tschechien und Deutschland ist der Grenzverkehr nicht einbahnig. Schon lange wissen die Nachbarn hier im Grenzgebiet, dass man nicht allgemein sagen kann: Deutschland ist teurer und Tschechien billiger. Deshalb musste sich Ebersbach auch auf die Tschechen vorbereiten:

"Die Geschäftsleute bestätigen mir, dass der Umsatz von den tschechischen Bürgern in Ebersbach gewachsen ist seit Schengen, das wird sehr positiv empfunden. Unser Baustoffhandel hat also auch tschechische Verkäufer eingestellt, weil großer Anteil an tschechischen Kunden auch da ist."

Sagt Bürgermeister Noack. Doch sind es die Deutschen, die die ehemalige Grenze in viel mehr deutlichem Maß überschreiten.

Wo der Grenzübergang zwischen Ebersbach und Jirikov früher lag, hat sich jetzt ein vietnamesischer Markt aufgebaut. Unter der billigen Bekleidung ist irgendwo auch eine Blechtafel versteckt. Pozor, statni hranice, Achtung, Staatsgrenze, steht darauf. Ein Paar Schritte weiter steht die erste Gaststätte auf der tschechischen Seite. Jetzt, zu Mittag, ist der Saal fast voll. Alle Gäste sprechen deutsch. Die Kellnerin Zdena Krejci kann nur gute Worte von Schengen sagen.

"Sicherlich haben sich die Tagesumsätze verbessert. Ich schätze, es kommen doppelt so viele Deutschen wie vorher. Durchschnittlich lassen sie bei uns fünf Euro. Am meisten lieben sie Fische, Schnitzel, Gulasch oder Schweinebraten mit Kraut. Von den Knödeln sind die Deutschen besonders besessen, die können sie sogar auch mit paniertem Käse zusammen essen."

Und dass ist für die Tschechen nur schwer zu fassen. Doch den deutschen Kunden erfüllt man hier jeden Wunsch. Und diese, nach dem guten und billigen Mittagessen, überqueren wieder die Grenze, um am nächsten Tag wiederzukommen. Die direkte Umgebung von der Grenze hat sich an die neue Schengen-Realität gut angepasst. Doch wenn man ein bisschen weiter ins tschechische Binnenland fährt, die Begeisterung sinkt.

Eine Kneipe in Jirikov, nicht einmal zwei Kilometer von der Grenze entfernt. Das Mittagsmenu für drei Euro interessiert hier kaum jemanden aus Deutschland. Vier hiesige Stammgäste sitzen am Tisch. Der Ort ist von den Deutschen fast ignoriert. Alle fahren lieber durch das Dorf weiter in die größeren tschechischen Städten, wo es ein besseres Angebot gibt. Leicht zu verstehen, dass am Rathaus in Jirikov eine leichte Enttäuschung herrscht. Der Bürgermeister Michal Majak:

"Wenn ich ein Zeugnis der Schengen-Erweiterung ausstellen sollte, würde ich mich für die Note drei entscheiden. Der Fall der Grenzen hat uns nicht die erwartete Erhöhung der touristischen Attraktivität gebracht."

Wer aber am Platz in Jirikov steht, sieht, dass die Grenzöffnung selbst die Touristen automatisch nicht anlocken kann. In einer Platzecke zerfällt ein altes Hotel, sonst ist nichts los. Jirikov hat zwar wertvolle sakrale Bauten und ein schöne Umgebung anzubieten, was aber fehlt, sind die Restaurants, Geschäfte, einfach die Dienste für Touristen. Doch ganz außer dem deutschen Blick bleibt Jirikov nicht. Auf der Straße steht ein Auto mit dem deutschen Kennzeichen. Ältere Eheleute laden ihren Einkauf auf.

"Ich kaufe hier vorteilhaft ein. Lebensmittel, auch Arzneimittel. Aber ich kann jetzt bequem mit dem Auto fahren, ja, früher musste ich mit dem Fahrrad fahren, und das ist eine bedeutende Abkürzung."
"Wir haben in Tschechien auch Freunde."
"62 Jahre haben wir darauf gewartet. 62 Jahre."

Früher war der Grenzübergang nur für die Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer nutzbar und nur in bestimmten Zeiten geöffnet. Mann musste die Reise ins Nachbarland gut planen. Doch das heißt nicht, dass die motorisierten Deutschen jetzt nach Tschechien strömen.

"Nein, also wir kennen keine. Manche haben Bedenken, dass ihnen etwas gestohlen wird, das Auto zum Beispiel. Es ist immer ein Risiko dabei, aber dieses Risiko muss man minimieren. Man muss also sichern und man muss wissen, wo man hinfährt. Bestimmte Plätze, bestimmte Parkplätze. Hier haben wir keine Schwierigkeiten gehabt bis jetzt. Aber die Zeiten ändern sich, sie wissen ja Schengen, und da gibt es natürlich jetzt größere Freiheiten auch für die Verbrecher."

Apropos, Kriminalität. In Sachsen haben nicht wenige Leute die Erweiterung Schengens befürchtet. Tatsächlich ist die Anzahl der Einbrüche oder Autodiebstahle in einigen Gebieten statistisch gestiegen. Die endgültige Bilanz Schengens bleibt aber bestritten. Die Ebersbacher selbst haben gemischte Gefühle.

"Ich fühlte mich schon vorher sehr sicher, weil mein Mann bei BGS ist. Daher, wenn irgendetwas gewesen ist, hätte ich ihn angerufen. Aber ansonsten, also für mich hat sich persönlich nicht geändert …"

"Na, nicht gerade so sicher, gar nicht sicher. Denn, ich würde mal sagen … Na ja, bei mir im Grundstück war jetzt auch. Man weißt nicht, wer es war. Es kann unserer genauso wie anderer gewesen sein. Tür ausgehangen, hingeschmissen. Uns, toi toi toi, mir ist noch nichts passiert, aber man weißt nie ..."

Den Bäcker am Ort hat auf die neue Schengen-Realität sogar sein Militär-Dienst vorbereitet.

"Ja, ich bin Fallschirmjäger von Beruf. Und da kommt mir her keiner nah, die wissen das alle. Ich war Koch bei den Fallschirmjägern und ich hab hier mal einen Zigeuner 1990 erwischt. Dann habe ich ihn bissel zerlegt, auf deutsch gesagt, ja, und seitdem ist niemand mehr da gewesen."

Ebersbach muss andere brennende Probleme lösen. In der Stadt mit gut 10.000 Einwohnern wurden seit 1990 über 2000 Arbeitsplätze in der Textilindustrie verloren, in dem Bereich, der die ganze Region jahrhundertelang geprägt hatte. Das Grenzgebiet hat die neuen Herausforderungen, die nach der Wende kamen, noch weit nicht bewältigt. Darin ist mit dem Ebersbacher Bürgermeister sein tschechischer Kollege aus Jirikov einig.

"Ich denke, die Probleme sind an beiden Seiten gleiche. Hohe Arbeitslosigkeit und überaltete Bevölkerung. Was soll ich Ihnen erzählen, junge Leute fliehen von uns ins Binnenland, suchen bessere Arbeit für mehr Geld."

Als die beiden Stadtoberhaupte die Lage in ihren Herrschaften beschreiben, gießt es hinter dem Fenster in Strömen. Die kleinen Häuser, die unter den Grenzhügeln stecken, sind grau. Es genügt aber ein einziger sonniger Augenblick, und man sieht einen wunderschönen Landstrich, das Umgebindeland, wie er nach einzigartigen Häusern genannt wurde. Und gerade in diesen sehenswerten Bauten liegt wohl die hoffnungsvolle Zukunft der Oberlausitz.

An die Umgebindehäuser stießt man überall in dieser Gegend. Sie sind europaweit einzigartig. Was sie von anderen üblichen Häusern unterscheidet, ist gerade die Umgebinde. Eine hölzerne Konstruktion mit Rundbögen umschließt das Erdgeschoss und trägt den oberen Teil des Hauses und das Dach. So gebautes Haus hat gute klimatische Eigenschaften. Die Stube unten ist von dem restlichen Haus unabhängig und bleibt länger warm.

"Diese Besonderheit im Dreiländereck, Deutschland, Polen, Tschechien, ist sicherlich ein Schatz unserer Region. Wir erleben auch eine starke Zunahme des Rad- und Wandertourismus. Es gibt bei uns junge Familien, die sich zwei-, drei- und Vierseitenhöfe annehmen, sie ausbauen und da ist immer zumindest ein Standbein auch der Tourismus, also dieses Anbieten von der Übernachtungen oder auch Wanderungen. Der Tourismus wird also nie den Rückhalt unserer Region in wirtschaftlicher Hinsicht bilden können. Aber er ist eine Wachstumsbranche und er ist deshalb für uns wichtig."

Mit der Schengen-Erweiterung wurden auch starke Erwartungen im Bereich Tourismus verbunden. Besonders die bisher vergessenen Grenzgebiete seien jetzt von den Touristen erschlossen. Manche Städte haben aber nicht auf den Anpfiff gewartet und locken die Touristen beharrlich schon jahrelang. Krasna Lipa, zum Beispiel, eine tschechische Stadt etwa 15 Kilometer von der deutschen Grenze. Vor ein paar Jahren noch ziemlich trostlos, grau, mit zerbröckelnden Umgebindehäusern. Heute, wachsendes regionales Zentrum, mit neuen Sportanlagen und gutem Freizeitangebot.

Was aber die Aufmerksamkeit der Besucher beim ersten Blick fesselt, ist ein großes neugebautes Gebäude direkt am Hauptplatz. Es ist das Haus der Böhmischen Schweiz, ein Besucher- und Bildungszentrum des gleichnamigen Naturparks. Die Hausfassade ist grün, was wohl an die Natur erinnern sollte. Die Natur ist hier aber nicht nur imitiert, sondern sie steckt tatsächlich hinter den Wänden.

Große interaktive Ausstellung, wo die Besucher den Wald riechen, das sanfte Moos betreten, und mit dem Fernglas die schönsten Anblicke der herumliegenden Berge genießen, ist hier seit vorigem Herbst vorbereitet. Jetzt, ein paar Monate nach der Erweiterung Schengens, zeigt sich, dass volle 40 Prozent der Besucher Deutsche sind. So meint Jiri Rak von der Vermarktungsgesellschaft des Naturparks Böhmische Schweiz.

"Obwohl der letzte Winter noch nicht richtig aussagekräftig ist, haben wir einen Anstieg der deutschen Touristen hier im Haus gemerkt. Das liegt vor allem daran, dass besonders die Besucher aus der Oberlausitz jetzt bequemer und aus mehreren Richtungen anfahren können."

Die Böhmische Schweiz hat auch einen deutschen Naturpark-Zwilling, die Sächsische Schweiz. Beide Schutzgebiete sollten künftig enger zusammenarbeiten. Es geht zwar nicht problemlos, man muss ständig Kompromisse zwischen dem Naturschutz und der Tourismus-Entwicklung suchen. Nach jahrelangen deutsch-tschechische Diskussion wurde die Einigung erzielt: Bis 2012 soll ein geeintes touristisches Gebiet entstehen, das sich in beiden Staaten erstrecken würde, ohne Rücksicht auf Grenzen. Jiri Rak erklärt:

"Wir möchten gerne dem Begriff Böhmisch-Sächsische Schweiz seine vorkriegszeitliche Bedeutung zurückgeben. Dass heißt, die Besucher sollten diese Gegend der Sandsteinfelsen an der Elbe, zwischen Pirna und Decin als ein geeintes Gebiet wahrnehmen, wo alle wichtige touristische Ziele zusammenverbunden sind."

Auch in Deutschland hat man nicht auf den Schengener Grenzfall gewartet. Zittau ist ein historisches Zentrum dieser Region. Die Stadt mit fast 30.000 Einwohnern liegt unmittelbar an der polnischen Grenze und direkt in der Mitte des sogenannten Dreiländerecks, des Gebiets, wo sich die deutschen, tschechischen und polnischen Grenzen treffen. Heute, nach dem Grenzfall, ist Fuß- aber auch Autotouristik in der ganzen Region natürlich viel einfacher geworden. In Zittau bleibt aber, was die Touristenanzahl angeht, alles beim Alten.

"Ich glaube nicht, dass es solche große Auswirkung haben wird, wie das manche erwarten. Also das ist meine persönliche Meinung. Wir sind ja im Dreiländereck, wir leben seit Jahrzehnten mit der Grenze zu Polen und Tschechien. Wir hatten immer gute nachbarschaftliche Beziehungen und die Gäste, die hierher kommen aus Polen oder Tschechien, sind mehr oder weniger Tagesgäste. Ich denke nicht, dass es so gravierend wird, dass wir das in Übernachtungszahlen merken werden."

Doch nur wenige Kilometer von Zittau sind andere Erwartungen zu hören. Aus Zittau klettert eine Schmalspurbahn in die Berge. Bimmelbahn nennt man sie familiär. Die Dampfmaschine selber ist eine tolle Attraktion für Touristen. Das wissen auch alle Hotel-Inhaber, die entlang der Strecke ihre Unternehmen betreiben. Wir kommen gerade in die Endstation Kurort Oybin. Hoch über dem Bahnhof türmt sich eine romantische Burgruine. Gleich neben dem Bahnhofgebäude steht ein kleines Hotel. Ute Siebert, von der Hotelleitung, freut sich auf die erste Schengen-Sommer-Saison.

"Ich denke, dass es dem Tourismus auf jeden Fall gut tut. Wir hatten letztes Jahr schon mehr tschechische Gäste. Und, ja, unsere Gäste können rüber und das bringt natürlich auch die Übernachtungsgäste, die dann Wanderungen nach Tschechien machen können, also alle sind schon eigentlich begeistert."

Von einer konzeptionellen Mitarbeit zwischen Deutschen und Tschechen kann aber nicht überall eine Rede sein. Zumindest nicht in Ebersbach und Jirikov. So der Bürgermeister von Ebersbach, Bernd Noack:

"Leider noch nicht, aber es wäre auf jeden Fall wünschenswert. Tschechien, was ja auch mit sehr vielen Naturschönheiten gerade über der Grenze, dem Luzicke Hory und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten gesegnet ist, das ist natürlich auch ein Ziel für die Touristen aus Ebersbach und Umgebung und jetzt ja auch viel einfacher zu erreichen. Eine Zusammenarbeit der Tourismusbüros existiert erst in Ansätzen. Es wäre aber auf jeden Fall wichtig, das auszubauen."

Dieses Jahr hat die Oberlausitz zum ersten Mal die Chance, in de Praxis das zu überprüfen, worauf sie sich theoretisch schon jahrelang vorbereitet. Die Nachbarschaft mit Tschechien in einem grenzlosen Raum, wovon beide Seiten profitieren können. Die Sommer-Saison fängt an. Die Hotels werden wieder für die Touristen geschmückt, die Biergarten rausgezogen, die Fußwege repariert. Auch die Wagen der Bimmelbahn werden verschönert und poliert. Kommen aber dank der Schengen-Erweiterung wirklich mehrere Gäste? Ebersbacher sagen: sicher.

"Ich denke schon, dass es ankurbelt. Ich hoffe es für die Leute, die hier bleiben, dass es halt sich auch ein bisschen geschäftsmäßig … und dass sich der Austausch halt … die Ängste aufhört vor den Fremden."

Ähnliche Stimmen sind auch aus der tschechischen Seite zu hören. Aus Krasna Lipa nämlich, von wo aus man den Naturpark Böhmische Schweiz verwaltet.

"Wir freuen uns zweifellos auf die erste Schengen-Saison und erwarten, dass die Gäste jetzt zu uns aus mehreren Richtungen kommen."

Im Zittauer Rathaus wiederum halten sich die Tourismus-Kenner ein bisschen zurück. Eine Revolution in dem Grenzverkehr sei bezüglich Tschechien kaum zu erwarten.

"Wir haben weniger jetzt Anfragen, dass Gäste dort übernachten wollen. Das kommt bei uns weniger an. Aber als Tagesausflüge oder als Ausflugsziele ist dieser Slukenauer Zipfel durchaus ein lohnendes Ziel und wird auch von uns mehr angeboten. Aber wie gesagt, diese Riesen-Ängste habe ich eigentlich nicht."

Eine zuverlässige Prognose ist nur schwierig zu finden, besonders wenn die Angesprochenen Einschätzung und ihren eigenen Wunsch verwechseln. Für eine ausführliche Bilanz der Schengen-Erweiterung ist jetzt sowieso noch zu früh. Der Sommer zeigt, wer Recht hatte. Ob die Hotel-Inhaber, oder die eher skeptischen Fachleute aus der Touristen-Branche. Doch würde jetzt ein kluges Schlusswort zugute kommen. So eins ist uns vorhanden. Von keinem Fachmann, auch von keinem Hotel-Inhaber, sondern von einem Bäcker aus dem sächsischen Ebersbach, der zwischen den knusprigen Brötchen und anderen Leckereien noch Zeit hat, über das Entschwinden der Grenzen nachzudenken.

"Ich würde mal sagen, die Zukunft liegt so und so von dem erweiterten Europa. Es geht ja nicht mehr einzeln, das geht überhaupt nicht mehr. Wie gesagt, schon von der ganzen Wirtschaft her, von Strom, Energie, das muss alles verbunden werden und sonnst kommt man einfach nicht herum rum … Das ist meine Meinung."

Apropo, die Befürchtung von wegen "billigere Konkurrenten" durch den Grenzenfall – das ist hier kein Thema; nicht da und nicht dort.