Unbilden im Bildungssektor

Von Barbara Schmidt-Mattern, Verena Herb, Claudia van Laak und Tonia Koch |
"Die Hamburger Schulreformentscheidung belebt die Diskussion um Volksentscheide." Na toll! Ob sich nun das Thema Schulreform als Beweis für eine Demokratisierung eignet, darf man wohl eher bezweifeln. So ist man im Saarland auch erst mal froh, die geplante Schulreform ohne Volksentscheid durchführen zu können. Der Kompromiss der Ampelkoalition war schon schwer genug.
In Berlin weiß man gar nicht, warum sechs Jahre gemeinsames Lernen soviel Angst hervorrufen und in Nordrhein-Westfalen geht man die Sache erst mal mit aller Vorsicht an. Und in Hamburg? In Hamburg wurde nur über vier oder sechs abgestimmt. Andere Teile des Reformpaketes bleiben davon unberührt. Der Länderreport kommt zu den Sachfragen zurück und lässt prüfen, was da ist und was kommen soll.


Schulpolitik in Hamburg

Nach dem Hamburger Volksentscheid zur Schulreform meldete sich Klaus Wenzel vom Bayrischen Lehrer- und Lehrerinnenverband zu Wort und behauptet, dass es bei dem Plebiszit in der Hansestadt um die Verteidigung von Pfründen und Privilegien ging, aber nicht um Pädagogik. Zwar ist die Primarschule tot, doch die Schulversuche mit Bestandsgarantie eben dieser Primarschulen sind deswegen noch lange nicht vom Tisch. Viele Grundschulen, die das gemeinsame Lernen bis zur 6. Klasse für sinnvoll halten, könnten ebenfalls diesen Schulversuch beantragen. Aber zur Schulreform in Hamburg gehören auch noch andere Veränderungen, die sogar in allen Parteien unstrittig sind. Verena Herb spricht die Punkte mal in dem folgenden Beitrag an.

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Schulreform im Saarland

Der saarländische Sonderweg in der Schulpolitik hat viele Gegner. Wenn also Ministerpräsident Peter Müller davon ausgeht, dass man der Kraft der Argumente die Überzeugungsarbeit überlassen könnte, dann hat er nicht gut genug hingehört. Auch im Saarland ist die Schulreform ein überaus emotionales Thema noch dazu mit einigen Verletzungen aus der Vergangenheit. Nicht jeder in der CDU hat vergessen, dass der heutige grüne Bildungsminister Kessler bis vor Kurzem als Chef der Gewerkschaft GEW noch hart gegen die Schulpolitik der Christdemokraten aufgetreten ist. Nun hat er mit ihnen Kompromisse ausgehandelt, obwohl, wie man hört, Kommunikation nicht gerade seine Stärke sein soll. Er versteht die Reform als sein Lebenswerk.

Bei solchen schicksalhaften Verknüpfungen müssen die Verabredungen mit CDU und FDP naturgemäß schmerzhaft ausfallen. Und die oppositionelle SPD? Sie hat der Regierung einen "Schulfrieden" in Aussicht gestellt. Auch sie will, dass endlich auf dem Bildungssektor für ein paar Jahre Ruhe herrscht. Tonia Koch fasst mal die letzten Wochen harter Arbeit zusammen.

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