Unbekannte plündern archäologische Grabungsstätte in Bielefeld

    Die aktuelle Grabungsfläche in Bielefeld-Sieker. Im Vordergrund einige der tiefen Löcher, die ein Raubgräber hinterlassen hat.
    Die aktuelle Grabungsfläche in Bielefeld-Sieker. Im Vordergrund einige der tiefen Löcher, die ein Raubgräber hinterlassen hat. © LWL-Archäologie für Westfalen/Sebastian Düvel
    Angriff auf eine der bedeutendsten Fundstätten der Römerzeit in Westfalen: Unbekannte haben Metall und Keramik von einem Grabungsgelände in Bielefeld geraubt. Der Verlust erschwert die wissenschaftliche Arbeit. Unbekannte haben erneut eine bedeutende archäologische Ausgrabungsstelle in Bielefeld geplündert. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe mitteilte, hatte die Grabungsleiterin Anfang der Woche mehrere frisch zugeschüttete Löcher unter Abdeckplanen entdeckt. Offenbar hatten die Täter gezielt Bodenschichten geöffnet und Funde entnommen - darunter vermutlich Metallobjekte und Teile eines Keramikgefäßes, wie es hieß. Bereits im August hatten dort nach LWL-Angaben Unbekannte mit einer Metallsonde nach Funden gesucht. "Das ist gerade bei dieser besonderen Siedlung ein großer Verlust für die Wissenschaft", erklärte der Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen, Michael M. Rind. Wegen der Eingriffe sei Fundmaterial aus seinem Kontext gerissen worden, was die wissenschaftliche Auswertung erheblich erschwere. Auf dem Gelände wird derzeit im Zusammenhang mit dem Neubau einer Grundschule gegraben. Dabei wurden bereits fast 1.900 Jahre alte Hausgrundrisse entdeckt - Teil der größten bislang bekannten germanischen Siedlungsfundstelle der römischen Kaiserzeit in Westfalen.