Umweltfreundliche Mobilität - aber wie?

München, Stuttgart, Düsseldorf – die Liste der Städte, die die neuen EU-Grenzwerte für die zulässige Feinstaubbelastung überschreiten, wird stetig länger. Der Unmut der Anwohner wächst, erste Klagen sind eingereicht. Autofahrer sind frustriert, weil sich ihr vermeintlich umweltfreundlicher Diesel-PKW auf einmal als Dreckschleuder entpuppt. Für Dr. Karl-Otto Schallaböck ist die aktuelle Debatte aufgebauscht:
"Die Feinstäube sind kein neues Problem. Es ist nur verschlafen worden von der Autoindustrie. Und jetzt stehen wir vor einem Scherbenhaufen."

Der Verkehrsforscher vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sieht die Diskussion eher als Chance, ein weitaus dringenderes Umweltproblem des PKW-Verkehrs anzupacken: Die Belastung durch Kohlendioxid. Ab 2008 sollen in der EU schärfere Grenzwerte für das Treibhausgas gelten, 140 Gramm pro Kilometer. Zurzeit hält kaum ein deutsches Automodell die Werte ein.

"Wir haben 45 Millionen Autos auf den deutschen Straßen, davon sind ein paar Tausend 3-Liter-Autos. Das ist viel zu wenig und auch die sind noch übermotorisiert."

Seine Beobachtung:

"Die Haushalte werden immer kleiner, 72 % bestehen mittlerweile aus zwei Personen, die Zahl der Singles nimmt zu. Aber wir kaufen immer größere Kisten. Mit dem Argument der Mobilität ist das nicht mehr zu erklären. Die kann man auch mit kleineren Wagen gewährleisten. Das hat einfach mit Status zu tun."

Aus seiner mehr als 30-jährigen Forschungsarbeit weiß der Verkehrsexperte, dass wir in der westlichen Welt permanent über unsere Verhältnisse leben.

"Ich bin Jahrgang 1948. Allein in meiner Lebenszeit sind 97 % der bisher geförderten Ölmengen verbraucht worden. Es sind aber nur noch 50 – 60 % da. Danach ist Schluss."

Wie können wir mobil sein, aber dennoch die Umwelt schonen?
Welche Alternativen gibt es zum Autoverkehr?

Über diese Fragen diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr in der Sendung "Radiofeuilleton – Im Gespräch" von Deutschlandradio Kultur. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 / 2254-2254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.