Umstrittene Fortsetzung
Das Stück "König Ubu" um einen grausamen Despoten stammt von 1896. Am Theater Essen wurde es um einen neuen Teil erweitert. Die moderne Fortsetzung wird von den Kritikern als "überflüssig" oder im Gegenteil als "verblüffend und furios" bewertet.
Als Alfred Jarry 1896 seinen "König Ubu" schrieb, schuf er, ohne es ahnen zu können, ein Stück über die grausamen Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Ubu putscht sich an die Macht, aus seinem zuerst so harmlos wirkenden Spaßregime wird eine furchtbare Terrorherrschaft, Ubu mordet und foltert.
Sebastian Nübling hat Ubu am Theater Essen inszeniert und das alte Stück um einen neuen, von Simon Stephens geschriebenen zweiten Teil erweitert: Hier sitzt Ubu im Gefängnis und muss sich vor dem Internationalen Gerichtshof für seine Taten verantworten – und vor allem mit dieser Neuerung beschäftigt sich die Kritik. In Fazit bilanziert Stefan Keim:
"Die Ubu-Weiterdichtung ist überflüssig und nimmt dem Original viel von seiner ursprünglichen Kraft. Daran scheitert die Inszenierung."
Sarah Heppekausens Fazit auf dem Internetportal Nachtkritik.de fällt nicht ganz so rabiat aus, für sie ist der zweite Teil aber auch der schwächere. Die bitter schmeckende Fluffigkeit, die Einsicht, dass das Böse banal und lächerlich sein könne, verliere sich dort, das Spielen und Denken falle schwer zwischen Paragrafen-Auflistungen. Doch wenn Ubu mit heruntergelassener Hose auf dem Stuhl kauere und sage, ihn werde niemand vermissen, da reiche es zum Mitleid. Das sei ziemlich unheimlich.
Gespielt wird der Ubu in Essen auf Deutsch, auf Niederländisch, auf Englisch – und in Ubus Phantasiesprache. Martin Krumbholz, der sich das Stück für kultiversum.de angesehen hat, hält das Ergebnis für verblüffend und furios. Der fantastische Sprachmix verschaffe der Inszenierung eine große Wucht und Komik. Dazu komme noch Hauptdarsteller Nicola Mastroberadino als "charismatisches Monster".
Die Leistung Mastroberadinos hat es auch Gudrun Norbisrath angetan. Sie schreibt in der WAZ von seinen "unendlichen Facetten" und seiner "furchtbaren Klarheit". Am Ende stehe eine böse Abrechnung mit den unmenschlichen Taten, ein offener Schluss, der nahelege, dass es immer so weitergehe mit den Massakern und dem blinden Glauben an charismatische Helden. Oder, wie es Stefan Keim in Fazit zusammenfasst:
"Ein jugendlicher Schlächter offenbart seine Gedanken … das sind packende Momente, für die man sich durch eine Menge langweiligen Textes durcharbeiten muss."
"Ubu" am Theater Essen
Sebastian Nübling hat Ubu am Theater Essen inszeniert und das alte Stück um einen neuen, von Simon Stephens geschriebenen zweiten Teil erweitert: Hier sitzt Ubu im Gefängnis und muss sich vor dem Internationalen Gerichtshof für seine Taten verantworten – und vor allem mit dieser Neuerung beschäftigt sich die Kritik. In Fazit bilanziert Stefan Keim:
"Die Ubu-Weiterdichtung ist überflüssig und nimmt dem Original viel von seiner ursprünglichen Kraft. Daran scheitert die Inszenierung."
Sarah Heppekausens Fazit auf dem Internetportal Nachtkritik.de fällt nicht ganz so rabiat aus, für sie ist der zweite Teil aber auch der schwächere. Die bitter schmeckende Fluffigkeit, die Einsicht, dass das Böse banal und lächerlich sein könne, verliere sich dort, das Spielen und Denken falle schwer zwischen Paragrafen-Auflistungen. Doch wenn Ubu mit heruntergelassener Hose auf dem Stuhl kauere und sage, ihn werde niemand vermissen, da reiche es zum Mitleid. Das sei ziemlich unheimlich.
Gespielt wird der Ubu in Essen auf Deutsch, auf Niederländisch, auf Englisch – und in Ubus Phantasiesprache. Martin Krumbholz, der sich das Stück für kultiversum.de angesehen hat, hält das Ergebnis für verblüffend und furios. Der fantastische Sprachmix verschaffe der Inszenierung eine große Wucht und Komik. Dazu komme noch Hauptdarsteller Nicola Mastroberadino als "charismatisches Monster".
Die Leistung Mastroberadinos hat es auch Gudrun Norbisrath angetan. Sie schreibt in der WAZ von seinen "unendlichen Facetten" und seiner "furchtbaren Klarheit". Am Ende stehe eine böse Abrechnung mit den unmenschlichen Taten, ein offener Schluss, der nahelege, dass es immer so weitergehe mit den Massakern und dem blinden Glauben an charismatische Helden. Oder, wie es Stefan Keim in Fazit zusammenfasst:
"Ein jugendlicher Schlächter offenbart seine Gedanken … das sind packende Momente, für die man sich durch eine Menge langweiligen Textes durcharbeiten muss."
"Ubu" am Theater Essen