Umkämpftes Florida

Siegen Demokraten oder Trumps Lehrlinge?

05:34 Minuten
Eine Anhängerin von Donald Trump beim Wahlkampfauftritt in Fort Myers, Florida, am 31.10.2018. Sie trägt ein T-Shirt mit seinem Namen und vom Vizepräsidenten Mike Pence.
Eine Anhängerin von Donald Trump beim Wahlkampfauftritt in Fort Myers, Florida. © Burkhard Birke
Von Burkhard Birke · 01.11.2018
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Der "Swing State" Florida ist bei Wahlen notorisch umkämpft. Laut Umfragen könnte der demokratische Kandidat Andrew Gillum erster afroamerikanischer Gouverneur werden. Doch der Wahlkampf wird mit harten Bandagen geführt - auch von Washington aus.
Seine Anhänger feiern Donald Trump bei seine Rede in Fort Myers am 31. Oktober wie einen Helden:
"Er sagt, was er will und erledigt die Sachen. Dafür könnte er auch den Nobelpreis bekommen."
"Er ist gegen Abtreibung und für das Militär – das ist wichtig für mich."
"Alles, was er angekündigt hat, hat er auch umgesetzt. Er hat die Steuern reformiert und er geht gegen Obamas Gesundheitsreform vor, die nicht gut für die Mittelschicht war."
"Vielleicht vergreift er sich manchmal im Ton, aber er lenkt das Land wie ein Unternehmen und bringt es auf den Wachstumspfad."

Trump gibt sich gewohnt markig

Den Ton gibt der Präsident vor beim Wahlkampfauftritt in Florida, ungeachtet der jüngsten Gewaltwelle: Gegen die Fake News der Medien, mit Warnungen vor der Invasion der Migranten aus Zentralamerika, dem Vorschlag per Dekret das Verfassungsrecht zu ändern, wonach, wer in den USA geboren ist, automatisch die Staatsangehörigkeit erhält. Tausende Unterstützer sind für ihn an Halloween angereist:
Ein Mann im Supermann-TShirt winkt in einer mit Trump-Anhängern gut gefüllten Arena in die Kamera
Wahlkampfveranstaltung der Republikaner in Florida: Beide parteipolitische Lager geben sich siegesgewiss.© Burkhard Birke/Deutschlandradio
Die Demokraten bezeichnet Trump in diesen Tagen als "Gesindel", den afroamerikanischen Kandidaten für das Gouverneursamt, Andrew Gillum, im Interview von Fox News als "Dieb":
"Schauen sie auf seine Bilanz als Bürgermeister von Tallahassee. Er ist ein totales Desaster."

Der erste afroamerikanische Gouverneur Floridas?

In der Tat gibt es Ungereimtheiten, ob und in welchem Umfang Gillum Reisen und Theatertickets als Geschenke bekommen hat. Dennoch führt der Bürgermeister von Tallahassee knapp in den Umfragen.
Andrew Gillum, der erster afroamerikanische Gouverneur im Sonnenscheinstaat werden könnte, will sich der Probleme annehmen, verspricht etwa mittelfristig 15 Dollar Mindestlohn:
"Donald Trump ist schwach und so benimmt er sich auch. Er wird ein Bully. Er schikaniert Leute. Und DeSantis ist sein Gefolgsmann. Er versucht sich als Trump-Lehrling."
Gillum spricht mit kämpferischer Pose in ein Mikrofon.
Demokrat Andrew Gillum bei einer Wahlkampfveranstaltung in Florida.© imago/Media Punch
Gillum stehe als Bürgermeister an der Spitze einer von Kriminalität gezeichneten Stadt, attackiert indes der ehemalige republikanische Abgeordnete DeSantis seinen Kontrahenten:
"Man muss doch mit der Regierung zusammenarbeiten, um die Dollar zu bekommen, die wir verdienen, und um die in unserem Staat so wichtige Militärpräsenz zu erhalten. Da muss man mit dem Präsidenten zusammenarbeiten können. Mein Gegner kann das nicht – er will Trump des Amtes entheben und redet schlecht über ihn."

Helfen Exil-Kubaner den Republikanern?

Damit werden die Zwischenwahlen am 6. November in Florida auch zur Vertrauensabstimmung über Trump. Hier hat der Präsident viel zu verlieren: Die Mehrheit der 27 zu wählenden Kongressabgeordneten und den Gouverneursposten. Zumindest im Abgeordnetenhaus in Washington könnten die Republikaner ihre Mehrheit verlieren. Hilfreich in Florida könnten die Exil-Kubaner sein:
"Die Kubaner im Süden Floridas könnten wie 2016 Zünglein an der Waage spielen", sagt Tomas Regalado, Exilkubaner und langjähriger Bürgermeister von Miami. "Und ich glaube der scheidende republikanische Gouverneur Rick Scott hat gut Chancen neuer Senator für Florida zu werden."
Scott würde den Senatsposten vom Demokraten Bill Nelson gewinnen. Der liegt zwar momentan knapp vorne in den Umfragen und moblisiert seine Wähler mti Themen wie Umwelt, Gesundheitssystem und eine Verschärfung des Waffenrechts. Schließlich sind die 17 Toten des Amoklaufs an einer Schule in Parkland im Februar nicht vergessen. Aber Nelsons Krisenmanagement nach Hurrikan Michael könnte ihn Stimmen kosten, wenn die Betroffenen aus dem sogenannten "Panhandle", dem Krisengebiet Floridas, denn wählen gehen:
"Es ist schwer selbst per Brief zu wählen, wenn Du nicht weißt wo der Briefkasten oder das Wahllokal ist und Du kein zu Hause mehr hast oder Du nicht dorthin kommst."
Das kleine weiße Boot liegt auf einem Haufen von Holztrümmern im Hafenbecken. Dahinter eine reiohe Häuser, die twieweise beschädigt sind.
Ein Boot liegt inmitten von Trümmern, nachdem Hurrikan "Michael" im Oktober auch über die US-Südküste gezogen ist.© Gerald Herbert/AP/dpa
Diese Gegend Floridas wählt eher konservativ. Wenn sie es nicht schaffen zur Wahl, vielleicht ein gutes Zeichen für die Demokraten?
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