Umfragen vor der Hessen-Wahl

"Das ist alles Spekulation"

Hessen, Bad Vilbel: Die Spitzenkandidaten Janine Wissler (Die Linke, l-r), René Rock (FDP), Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen), Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident des Landes Hessen, Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), und Rainer Rahn (AfD) stehen zu Beginn einer Diskussionsrunde im Besucherzentrum von Radio Tele FFH
Wer mit wem? Am Sonntag wird der Landtag in Hessen neu gewählt. Bisher regierten CDU und Grüne. © dpa/ picture alliance/ Arne Dedert
Carsten Reinemann im Gespräch mit Ute Welty · 26.10.2018
Welche Parteien regieren künftig Hessen? Die Umfragen zeigen mehrere Varianten, nur ohne die Grünen scheint es nicht zu gehen. Nichts sei sicher, warnt der Kommunikationsforscher Carsten Reinemann. Auf Demoskopie vor Wahlen will er nicht verzichten.
Nach der Wahl in Bayern sinken die Werte für die SPD weiter, und für die Grünen steigen sie. Ein Effekt, den Reinemann auch für die Zeit nach der Hessen-Wahl am Sonntag für möglich hält: "Es kann immer sein, dass, wenn eine Partei in Umfragen oder auch in einem Wahlergebnis gut abschneidet, dass das auch einen Schwung gibt für die weitere Zeit, auch für kommende Wahlen. Das ist der 'Genosse Trend', wie man den früher mal nannte."

Phänomen später Wahlentscheidungen

Ob es zu Rot-Rot-Grün in Hessen nach diesem Sonntag kommt, ist Reinemann zufolge schwer zu sagen: "Das ist alles Spekulation." Mittlerweile seien Umfrageergebnisse so unsicher, dass schwer zu prognostizieren sei, was tatsächlich herauskomme. Neben der grundsätzlichen statistischen Unsicherheit gebe es das "Phänomen, dass sich immer mehr Menschen relativ spät entscheiden und überhaupt auch die ganze die Bindung an die Partei sehr viel schwächer geworden" sei.

Die Wenigsten lesen Wahlprogramme

Sollte man lieber ganz auf Umfragen vor Wahlen verzichten? Davon hält der Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München nichts. Umfragen seien eine Orientierungsmöglichkeit, zumal nur die wenigsten Menschen Wahlprogramme lesen: "Das ist eine legitime Quelle für Information, dass ich mich orientiere, was wählen eigentlich die anderen? Wir haben eine Fünf-Prozent-Hürde, da kann es interessant sein, auch strategisch zu wählen. Und auch ohne Umfragen werden wir immer darüber lesen, wie ist wohl die Stimmung, wer liegt wohl vorne."
(bth)
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