Umbau der Uffizien in Florenz

Parcours für eilige Besucher eingerichtet

Ein Blick in das Kunstmuseum Uffizien (Galleria degli Uffizi), aufgenommen am 21.07.2015 in Florenz (Toskana) Italien.
Das wohl berühmteste Kunstmuseum der Welt: die Uffizien (Galleria degli Uffizi) im italienischen Florenz. © picture-alliance / dpa / Fredrik von Erichsen
Eike Schmidt im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 24.07.2018
Der deutsche Kunsthistoriker Eike Schmidt ist seit 2015 Direktor der Uffizien in Florenz, das jährlich Besucher aus aller Welt lockt. Im Interview verrät er, wie er die Besucherströme lenkt und für mehr Ruhe in der Galerie sorgt.
Die Uffizien im italienischen Florenz gelten als eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, hunderttausende Besucher aus aller Welt kommen jedes Jahr dorthin. Sie hätten an einem Sommer-Wochenende schon mal bis zu 25.000 Besucher, sagt Direktor Eike Schmidt. An den Sommertagen, an denen abends geöffnet sei, könnten dann auch schon mal 10.000 Besucher kommen. Die nicht-endenwollenden Schlangen an den Uffizien gäbe es aber vor allem in der Hauptreisezeit - von November bis Februar gebe es mit ein paar Ausnahmen, wie an Weihnachten, fast gar keine Warteschlangen. Die Besucherströme zu lenken, wurde eine der wichtigsten Aufgaben seiner Amtszeit in Florenz.

Kein Gedränge und mehr Ruhe im Inneren

"Wir haben es durch die neue Hängung und neue Installierung der Sammlung immerhin geschafft, dass im Inneren der Uffizien kein Gedränge mehr ist, das heißt, selbst wenn man vor den ganz großen Meisterwerken steht, kann man da als Individualtourist oder als auch Gruppe gut eine Stunde davor stehen und man kommt sich nicht ins Gehege", sagt Schmidt.
"Wir haben auch eingeführt, dass Gruppen grundsätzlich Kopfhörer tragen müssen und der Gruppenleiter ein kleines Mikrofon. Dadurch ist es auch viel ruhiger. Auch bei der Farbwahl und der Lichtführung der neuen Säle haben wir dafür gesorgt, dass eine ruhige Atmosphäre geschaffen wird."

Besucher verbringen mehr Zeit in den Sälen

Darüber hinaus habe man die wichtigsten Werke auf einige Räumlichkeiten konzentriert. Die Werke seien auch so gehängt, dass sie zum Dialog und zum Vergleich anregen, also Werke zum selben Thema oder zur selben Entstehungszeit. "Und das funktioniert auch. Wir haben gemessen, dass die Besucher nun in den neu gehängten Sälen mehr Zeit verbringen als bisher. Wer aber tatsächlich hetzen möchte und sich auf den Plan gesetzt hat seine Top Ten schnell abzuhaken, der kann das auch tun, aber er stört die anderen nicht mehr."
Solange er noch am Haus sei, stünden noch einige Umgestaltungen an, unter anderem gleich nach der Sommerpause bei den Sälen der venezianischen Malerei der Hoch- und Spätrenaissance und dann die Säle der toskanischen und mittelitalienischen Malerei des 16. Jahrhunderts.

Restaurierung des geheimen Gangs der Familie Medici

Auf die Frage, ob er die Restaurierung eines 800 Meter langen Geheimgangs der Familie Medici noch zu seiner Amtszeit erleben werde, sagt Eike Schmidt, ihm sei immer das Wichtigste gewesen sicherzustellen, dass das endlich beginne - die Pläne dafür gingen ja in das Jahr 1964 zurück, aber zum ersten Mal habe man jetzt einen ausführbaren architektonischen Plan.
"Im Grunde ist das jetzt ein Selbstläufer, denn wir haben auch die Finanzierung gesichert. Ob ich dann selber da bin, um das Band zu zerschneiden, oder ob ich als Gast komme, ist mir im Grunde egal. Das Wichtige ist das dieser Gang, der auch einen ganz einzigartigen Überblick über Florenz ermöglicht und Florenz als Stadt verstehbar macht, dass das für ein breites Publikum geöffnet wird, und dieses Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen."
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