Ultraschall - Das Festival für neue Musik

14.02.2013
Kunst als Modell des emotionalen Begreifens, nicht selten aus dem Dunkel geboren - Licht hören, das Ende der Zeiten überwinden wollen - viele verschiedene Motivationen bringen heutige Komponierende zu ihren Klängen.
"Der andere Herbst" heißt eines der Textfragmente des jüdischen Visionärs Bruno Schulz, an dem sich die Musik von Johannes Maria Staud "entzündet' hat. Die Wellen, die ein Schiff hinter sich auslöst, gehören zu den Bildern, in die der Schweizer Komponist Michael Jarrell in seinem Werk eintaucht. Durch einen Brief von Josef Rufer an Wolfgang Amadeus Mozart hat sich der Blick von Georg Friedrich Haas neu auf den berühmten Komponisten gerichtet. Er zeigt einen Weg, Mozart heute neu zu lesen. Und die israelische Komponistin Chaya Czernowin lässt hören, was ein Schneesturm auslösen kann.
In seinem Kommentar zum Stück schreibt Georg Katzer: "Das Stück entstand aber als Reaktion auf Francis Fukuyamas provokantes Buch The End of History and the Last Man. Wie denn? Das Ende des Kommunismus als das Ende der Geschichte verkünden, während manche Völker noch gar keine eigene Geschichte hatten, weil sie ihnen verwehrt wurde? Und wer dreht ständig die Kurbel an der "orgue de la barbarie' und schreibt blutige Historie?"
"Offenes Hören von Licht" ist die Assoziation, die die koreanische Komponistin Younghi Pagh-Paan leitete. Über kunstvolle Melodien führen die beiden Solistinnen mit dem Orchester in einen Klangraum zwischen Himmel und Erde. Einen poetischen Klangraum von Einsamkeit und Angst findet Michel van der Aa in fünf Gedichten von Dickinson bis Hirs. Er erweitert den Raum der Orchesterinstrumente mit elektronischen Mitteln.
Als Experten für die moderne Klangverwaltung waren wieder der Amerikaner Brad Lubman und der Niederländer Lucas Vis eingeladen.
Ultraschall 2013

Ultraschall - Das Festival für neue Musik
Haus des Rundfunks, Berlin
Aufzeichnung vom 19.01. und 27.01.2013

Johannes Maria Staud
"Contrebande (On Comparative Meteorology II)" für Orchester (2010)

Michael Jarrell
"Sillages - Congruences II" für Flöte, Oboe, Klarinette und Orchester (2005)

Georg Friedrich Haas
"…sodaß ich's hernach mit einem Blick gleichsam wie ein schönes Bild … im Geist übersehe"
für Streichorchester (1990/91)

Chaya Czernowin
"The Quiet" für Orchester in drei Gruppen (2010)

Martin Fahlenbock, Flöte
Jaime González, Oboe
Shizuyo Oka, Klarinette
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Brad Lubman

ca. 21:15 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Georg Katzer
"Die Leier drehen" für Orchester (2006)

Michel van der Aa
"Spaces of Blank" für Mezzosopran, Orchester und Zuspielung (2010)

Younghi Pagh-Paan
"Der Glanz des Lichts" Doppelkonzert für Violine, Viola und kleines Orchester (2011/12)

Esther Kuiper, Sopran
Melise Mellinger, Violine
Barbara Maurer, Viola
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Lucas Vis