Ultraschall Berlin - Festival für neue Musik

Kompositionsauftrag vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Das Orchester ist im imposanten Theaterraum der Volksbühne zu sehen.
Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in der Volksbühne Berlin © Deutschlandfunk / Simon Detel
Moderatoin: Rainer Pöllmann · 23.01.2019
Ultraschall Berlin, das Festival für neue Musik von Deutschlandfunk Kultur und kulturradio vom rbb, wird 20 Jahre alt. Alle Konzerte wurden mitgeschnitten, auch das vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in der Volksbühne mit Uraufführung.
Erstmals hat das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin für sein Konzert bei Ultraschall Berlin einen Kompositionsauftrag erteilt.

Erinnerungen an die Ehefrau

Mit "Dov’è?" hat Claus-Steffen Mahnkopf ein dezidiert persönliches Werk geschrieben, einen Dankgesang an seine 2011 tragisch verstorbene Frau, die Religionswissenschaftlerin Francesca Yardenit Albertini. Auf der Basis von Gedichten aus dem Nachlass zeichnet er ein vielschichtiges musikalisches Porträt Albertinis, ihrer unterschiedlichen Temperamente, ihrer vielfältigen Interessen und ihres politischen Engagements - ein Porträt, das sich weitet zu grundlegenden Fragen unserer Zeit.
Der Komponist steht auf der Bühne, umringt von Orchester und Sängern
Der Komponist Claus-Steffen Mahnkopf hat für das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und die Neuen Vokalsolisten geschrieben.© Deutschlandfunk / Simon Detel
Tona Scherchen-Hsiao war die erste Frau mit einer Uraufführung bei den Donaueschinger Musiktagen, und sie war 1977 die erste Komponistin im Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). "L’ Illégitime’ entstand 1986 für das Saarbrücker Festival Musik im 20. Jahrhundert. "Ein Film rollt ab auf der audiovisuellen Leinwand unseres inneren Ohres", schreibt Scherchen über ihr Orchesterstück, 'Aktualitäts-Flashs, aus dem Alltag der Großstadt stammend', lassen Klangbilder einer "Welt der schnellen Aktualität, der Gewalttätigkeit" entstehen.

Klavier plus

Den analogen Synthesizern im diesjährigen Festivalprogramm setzt schließlich Malte Giesen sein hyperreales Klavier entgegen, einen mit digitaler Elektronik angereicherten Konzertflügel, der zum Beispiel stufenlose Glissandi ermöglicht. Sein Konzert, im November 2018 beim Festival Wien Modern uraufgeführt, spielt mit Versatzstücken der Tradition und überführt sie in eine Hyperrealität, deren Realitätsgehalt immer mehr infrage gestellt wird.
Der Pianist sitzt an einem Konzertflügel, an dem ein Synthesizer angeschlossen ist.
Klavier und mehr hat Sebastian Berweck im Griff.© Deutschlandfunk / Simon Detel
Ein Gespräch mit einem der Festivalleiter Rainer Pöllmann: hier.
Aufzeichnung des Konzertes vom 20. Januar 2019 in der Volksbühne Berlin.
Claus-Steffen Mahnkopf
"Dov’è?" für fünf Stimmen und Orchester
Text: Francesca Yardenit Albertini
(Uraufführung - Auftragswerk des Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin)
Tona Scherchen
"L’Illégitime" für Orchester und Zuspielung
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