Ultraschall Berlin - Festival für neue Musik

26.01.2014
Am letzten Abend unseres viertägigen Sendeschwerpunktes zu Ultraschall Berlin übertragen wir das zweite Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin unter Lothar Zagrosek live aus dem Großen Sendesaal des rbb im Haus des Rundfunks.
Erst mit fünfzig Jahren begann Giacinto Scelsi, seinen eigenen unverwechselbaren Kompositionsstil zu entwickeln. Auf dem Weg dahin entstand nach seiner Schaffenskrise, in der er fünf Jahre nichts komponierte, vor 1960 das Orchesterwerk Kamakala, das Scelsi niemals veröffentlichte und das jetzt erstmals öffentlich aufgeführt wird.
Während Scelsi in seinen Werken immer wieder Bezug auf östliche, speziell indische Philosophien nimmt, hat Nicola Sani, Experte für das Werk von Giacinto Scelsi, seinem Orchesterwerk Al folle volo ein Zitat aus Dantes La Divina Commedia vorangestellt.
Theatralisch geht es dagegen zu in Touché von Hanspeter Kyburz: ein brillant-ironisches Duell auf einen Text der Sprachwissenschaftlerin Sabine Marienberg, in dem die beiden Sänger zunächst fragmentarisch aneinander vorbeireden und erst gegen Ende versöhnlicher zueinander finden.
Um das Schreiben selbst geht es Helmut Lachenmann in seinem gleichnamigen Orchesterwerk, zum einen direkt physisch erfahrbar in den Aktionen der Musiker, aber auch in dem Gedanken, dass Notation mehr ist als der Ablaufplan eines Werkes, vielmehr den Ausdrucksgehalt von Musik in sich einschließt.
Live aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks, Berlin
Nicola Sani
"Al folle volo" (2004)
für Orchester
Hanspeter Kyburz
"Touché" (2006)
für Sopran, Tenor und Orchester
Text: Sabine Marienberg
ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Giacinto Scelsi
"Kamakala" (vor 1960)
für Kammerorchester
Uraufführung

Helmut Lachenmann
"Schreiben" (2003/2004)
für Orchester

Cornelia Horak, Sopran
Daniel Kirch, Tenor
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Lothar Zagrosek