Ukrainische Museen als stille Orte des Widerstands

Kunstwerke sind im Krieg schutzlos, daher haben viele Museen in der Ukraine ihre Schätze in Sicherheit gebracht. Doch mit dem, was geblieben ist, machen sie ihren Landsleuten Mut. „Hier ist viel los trotz des Krieges“, sagt Museumsdirektor Ihor Poronyk "Weltkunst", dem Kunstmagazin der Wochenzeitschrift "Die Zeit". Der 65-Jährige leitet das Museum für westliche und östliche Kunst in der südukrainischen Hafenstadt Odessa. Ein Teil der Sammlung tourt derzeit viel beachtet durch deutsche Museen. Doch Poronyk hält wie viele Kolleginnen und Kollegen sein Haus offen. Er zeigt bei Sonderausstellungen – wie er sagt – „nicht so wertvolle Kunstwerke“, bietet zeitgenössischer Kunst ein Obdach; es gibt Vorträge, Konzerte. „Das ist ein Ort, an dem man sich vom Krieg erholen kann. Die Menschen möchten Schönheit.“ Das macht die Museen zu stillen Orten des Widerstands, auch wenn ihre Lage so schwierig ist wie die des ganzen Landes nach dreieinhalb Jahren unter dem russischen Angriffskrieg. Der Krieg hat nach Angaben des Kulturministeriums 3.800 kulturelle Einrichtungen von Kirchen und Theatern bis zu Kulturhäusern und Bibliotheken getroffen. Dazu zählen auch etwa 130 zerstörte oder beschädigte Museen.