Ukraine

Zum Teil feindselig

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picture alliance / dpa / Nikitin Maxim © Anhänger von Präsident Janukowitsch demnostrieren in Kiew.
Von Sabine Adler · 14.12.2013
Zwei Welten prallen aufeinander: In der Ukraine demonstrieren nicht nur die Anhänger der Euromaidan-Bewegung, auch das Pro-Regierungslager tritt für seine Interessen ein. Die Lage wird kämpferischer.
Die Euromaidan-Bewegung hat sich verbarrikadiert, große Menschenmengen zwängen sich durch die schmalen Gassen vorbei an aufgeschichteten Sandsäcken, reifen, Latten und Baumstämmen. Die Stimmung ist anders als in den Tagen zuvor weit weniger fröhlich, dafür kämpferisch.
Zwei Welten prallen aufeinander. Auch das Pro-Regierungslager schützt sich, ganz professionell mit Berkut-Sicherheitskräften, die dicht gedrängt einen Ring aus vier- und fünffachen Reihen bilden. Hinter quer gestellten Bussen, mit Schildern, Helmen Schlagstöcken haben sie sich postiert, und lassen bis auf Presseleute, die rote Westen tragen und sich zusätzlich ausweisen müssen, niemanden durch.
Derart martialisch bewacht werden höchstens 1000 Präsidentenunterstützer, von denen es heißt, sie seien gekauft oder gezwungen worden, was niemand bestätigte.
Auffallend viele Personen wenden sich jedoch beim Anblick eines Mikrofons sofort ab, was auf dem Unabhängigkeitsplatz wenige Meter weiter kein einziger tat. Anders ist auch die Stimmung im Präsidentenlager, nämlich zum Teil feindselig, wie dieser junge Mann.
"Ich stehe hier, damit es Gerechtigkeit gibt"
"Ich bin hier für die Heimat, für die Ukraine, sonst noch Fragen. Ich stehe hier, erstens damit es Gerechtigkeit gibt und eine echte Macht. Zweitens weil das da drüben Chaos ist und 3. das echte Volk, die wahre Ukraine steht hier. Und jetzt Schluss, keine weiteren Informationen."
Diese Frau um die 50 ist Mitglied der Partei der Regionen des Präsidenten, arbeitet in der Kiewer Stadtverwaltung und findet die Besetzung des Rathauses durch die Eurobefürworter eine Schande. Für die ist die Krise künstlich gemacht.
"Hier gibt es eine radikale Gruppe, die die Situation anheizt. Aber warum hätte unser Präsident die Interessen unseres Landes aufgeben sollen. Mir gefällt, dass er zu dem russischen Präsidenten gesagt, hat: Das ist für die Ukraine nicht vorteilhaft und das selbe noch mal mit der EU. Angela Merkel verrät doch auch nicht die Interessen ihres Landes, niemals."
Garant der Macht und Ordnung
Ein junger Mann sagt, dass er nachher noch zu den anderen gehen wird, denn er sei für Europa, seine Argumente klingen nicht anders als auf dem Maidan. Die meisten Demonstranten, die zumeist aus Dneprpetrowsk und Donezk kommen, unterstützen Viktor Janukowitsch, weil er für sie ein Garant von Macht und Ordnung ist.
Niemand auf der Präsidentendemonstration singt, Musik kommt vom Band, die Teilnehmer sind einfachen Leute sind auffallend schlecht gekleidet, sehen abgearbeitet aus.
Auf der anderen Seite rücken die Euromaidan-Anhänger immer dichter auf die schwarz gekleideten Polizisten zu. Spannung liegt in der Luft. Die Eurobefürworter, finden die Pro-Präsidenten-Demonstration eine unglaubwürdige Schauveranstaltung und fühlen sich provoziert.
Angst vor der Spaltung
Ein 61-jähriger Arzt aus Kiew hält Abstand. Gezwungenermaßen, er hätte sich mit den Demonstranten auf der Gegenseite gern ausgetauscht.
"Mich musste keiner bezahlen, ich bin von selbst hergekommen und werde gehen, wann ich will. Schauen sie diese Janukowtisch-Leute da, die sind wie im Käfig, denen wird nicht gestattet, mit uns zu reden, ich hoffe, dass es keine Provokationen gibt, aber ich fürchte, dass es so enden wird. Die haben doch schon einen Plan in der Schublade, der russische Premier Medwedjew hat doch schon von der Spaltung der Ukraine gesprochen, wie bei Ihnen in Deutschland."