Ukraine

"Russische Ordnungsvorstellungen akzeptieren"

Soldaten der Ukraine haben Stellung bezogen vor einem Panzer und der Fahne des Landes in Balaklava auf der Krim.
Ukrainische Soldaten haben Stellung bezogen in Balaklava auf der Krim. © picture alliance / dpa / Pavlishak Alexei
03.03.2014
Russland und die Ukraine stehen an der Schwelle zu einem Krieg. Doch noch gibt es diplomatische Auswege, sagt Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Dazu müssten sich beide Seiten bewegen.
Der Sicherheitsexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik hält eine diplomatische Lösung der Krim-Krise für möglich. Russland müsse dafür die territoriale Integrität der Ukraine akzeptieren, sagte er im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Die Ukraine wiederum müsse bereit sein, über den Autonomiestatus der Krim neu zu verhandeln.
"Wir werden über kurz oder lang nicht umhinkommen, bestimmte russische Ordnungsvorstellungen zu akzeptieren", sagte Kaim. Die Alternative wäre eine zerrissene Ukraine oder "eine weitere Eskalation bis hin zu einem voll ausgebildeten militärischen Konflikt".
Europas Abhängigkeit von russischem Erdgas
Die Ukraine liege historisch an der Bruchstelle zwischen Ost und West. Die EU habe die innere Zerrissenheit des Landes mit ihrer Nachbarschaftspolitik befördert, sagte Kaim. Und die russische Führung tue in den letzten Tagen dasselbe.
Dennoch seien Russland und die EU weiterhin aufeinander angewiesen. Die gegenseitige ökonomische Abhängigkeit sei tief greifend, sagte Kaim. "Für Russland ist die Europäische Union einer der wichtigsten Handelspartner. Ein Großteil der russischen Importe kommt aus Ländern der EU, und gleichermaßen kommt ein Großteil der europäischen Energie-Importe aus Russland."
Einige EU-Länder seien zu 100 Prozent von russischem Erdöl und Erdgas abhängig. Daher könne man nicht so tun, als sei man nicht miteinander verflochten.
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