Ukraine

Poroschenko droht Separatisten mit Vergeltung

Von Sabine Adler · 11.07.2014
Nach einem Angriff von Separatisten auf staatliche Truppen hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko mit Vergeltung gedroht. Man werde die Verantwortlichen vernichten und für jeden toten Soldaten müssten hunderte Aufständische mit ihrem Leben bezahlen.
Die gestern eröffnete Großoffensive bezahlten die ukrainischen Truppen mit großen Verlusten. 23 getötete Soldaten und fast 100 Verletzte waren es nach offiziellen Angaben. Bei Rowenek im Lugansker Gebiet wurden 19 Soldaten getötet, als sie von Separatisten nahe der russischen Grenze mit Raketen beschossen worden waren.
Der ukrainische Präsident Poroschenko droht dafür am Freitagnachmittag in der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates Vergeltung an, für jeden ukrainischen Soldaten sollten die Militanten mit Dutzenden und Hunderten ihrer Leute zahlen, kein Terrorist werde aus der Verantwortung entlassen, sondern bekomme, was er verdiene, so Poroschenko wörtlich.
Im Telefonat mit Bundeskanzlerin Merkel erklärte er sich zu einem Waffenstillstand bereit, wenn beide Seiten zustimmen. Die Kanzlerin forderte ihn auf, - Zitat – "bei seinem legitimen Vorgehen gegen die Separatisten die Verhältnismäßigkeit zu wahren", teilte das ukrainische Präsidialamt mit. Und auch dass die Bundesregierung der Ansicht sei, dass, "Gespräche der Kontaktgruppe aus Vertretern der Ukraine, Russlands und der OSZE mit Vertretern der Separatisten dringend notwendig" seien.
Donezk und Lugansk sollen abgeriegelt werden
Die ukrainische Armee greift seit gestern in der Nähe der Millionenstadt Donezk Stellungen der prorussischen Milizen an, auch in der Nähe der Flughäfen von Donezk und Lugansk. Beide Städte sollen abgeriegelt werden, was wegen ihrer Größe problematisch ist. Präsident Poroschenko will keinen Häuserkampf, die Streitkräfte müssen Rücksicht auf die Zivilisten und Infrastruktur nehmen, was sie schwächt, den Separatisten jedoch einen Vorteil bringt, wie der Militärexperte Juri Buturow vom Internetportal Zensor.net in Kiew beschrieb:
"Es gab große Verluste für die 24. Brigade aus dem Lwower Gebiet, der 79. Brigade aus Nikolajew und am Grenzübergang Derschanski. Die Verluste sind vor allem mit der Passivität aufseiten der Regierungstruppen zu erklären. Anscheinend gibt es große Probleme mit der Logistik. Sobald die Regierungstruppen in ihren Aktivitäten nachlassen, werden sie zur Zielscheibe der Terroristen."
Anton Geraschenko, der Berater des Innenministers, räumte Probleme bei der Versorgung der Regierungstruppen ein. Der Fuhrpark der Armee sei veraltet, verbrauche übermäßig viel Treibstoff, zudem fehle es schlicht an Erfahrung, wie man eine Truppe im Kampf versorgt.
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