Ukraine

Kerry kündigt Milliarden-Hilfe an

Von Sabine Adler · 04.03.2014
Die Ukraine kann mit finanzieller Unterstützung rechnen. Man werde sie umso mehr benötigen, wenn Russland ab April den Gaspreis wieder erhöht, meint unsere Osteuropa-Korrespondentin Sabine Adler.
US-Außenminister John Kerry ist begeistert auf dem Maidan begrüßt worden, er hat eine Zusage für ein Darlehen über eine Milliarde Dollar Soforthilfe für die Energieversorgung mitgebracht. Spezialisten des Internationalen Währungsfonds sind in der Ukraine, der IWF erwägt, eine Drei-Milliarden-Dollar-Hilfe innerhalb eine Monats auszuzahlen. In Kiew ist auch die OSZE-Beobachtermission eingetroffen.
Entsetzen hatte die Nachricht der vergangenen Nacht ausgelöst, dass der abgesetzte Präsident Janukowitsch die russischen Truppen gerufen haben soll. Einen Brief, angeblich von Janukowitsch, wurde vom russischen UNO-Botschafter Tschurkin präsentiert. Janukowitsch hatte bei seiner Pressekonferenz am vergangen Freitag in Rostow am Don noch ein militärisches Eingreifen ausgeschlossen, betonte jedoch mehrfach, Russland müsse handeln.
Janukowitsch vor zwei Tagen getroffen
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich das Gerücht, dass Janukowitsch tot sei. Was der russische Präsident Putin dementierte. Er habe Janukowitsch vor zwei Tagen getroffen. Die Werchowna Rada hatte heute in Richtung Kreml klargestellt, dass keine einzelne Person ausländische Streitkräfte anrufen kann, sondern einzig das Parlament. Das forderte den Truppenabzug Russlands und die Auslieferung von Janukowitsch. Dass Präsident Putin Janukowitsch auch heute noch als Staatsoberhaupt des Nachbarlandes betrachtet, ruft Befremden hervor. Der Abgeordnete Pjotr Poroschenko:
"Keiner der 45 Millionen Ukrainer, wird einen Mann, der Streitkräfte eines anderen Staates ruft um sein eigenes Volk töten zu lassen, jemals noch Präsident nennen können, man kann nicht mal mehr einen Ukrainer nennen."
Lage auf der Krim ist weiter angespannt
Ein russisches Kriegsschiff passiert den Hafen von Sewastopol.
Ein russisches Kriegsschiff passiert den Hafen von Sewastopol.© AFP / Filippo Monteforte
Die Partei der Regionen will ihren Chef auf dem nächsten Parteitag ausschließen. Die Lage auf der Krim ist weiter angespannt, nicht zuletzt aufgrund Putins Aussage, dass das russische Militär nicht jetzt aber möglicherweise später zum Einsatz kommt. Igor Kolomoiski, neuer Gouverneur von Dneprpetrowsk hat schon vor dieser Aussage ein hartes Urteil sowohl über Janukowitsch als auch über Putin gefällt.
"Ich kann nicht glauben, wie es möglich sein soll, dass die Ukraine gegen Russland kämpfen soll, dass Russen und Ukrainer sich gegenseitig ermorden. Ich sage jetzt etwas sehr undiplomatisches, aber wenn wir in der Ukraine schon einen Schizophrenen hatten, dann war der im Vergleich zu dem anderen Schizophrenen im Kreml ja noch klein. Der handelt nicht mehr adäquat, hat den Verstand verloren. Dessen Besessenheit, das alte Imperium in den Grenzen von 1991 wiederherzustellen, wird die Welt in eine Katastrophe führen."
Niemand in der Ukraine will einen Krieg riskieren, die Armee mit ihren 140.000 Mann ist schlecht ausgestattet. Deswegen fragt sich so mancher, ob die Krim schon verloren ist, ob Putin mit der Besetzung der Halbinsel bereits Fakten geschaffen haben könnte.
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