Es ist mal wieder eine Möglichkeit, Arm in Arm, geschlossen, und vielleicht mal nicht nur mit dem Gedanken an die Problemlagen dieser Welt, hier zusammenzustehen und gemeinschaftlich zu feiern. Das empfinde ich als wirklich unfassbar schöne Kraft des Sports, die er hier entfaltet.
UEFA EURO 2024
Auch der Auftritt der Leipziger Blechbläsersolisten auf einem Kunstrasenfeld auf dem Leipziger Augustusplatz gehörte zum Kulturprogramm bei der EM. © dpa / picture alliance / Sebastian Willnow
Fußball als Kulturgut
05:46 Minuten
Musik, Theater, Kunst: Während der Fußball-EM hatte jeder der zehn Spielorte ein eigenes Kulturprogramm. In Leipzig hat sich Gesamtprojektleiter Stefan Schedler auch darum gekümmert. Er sagt, was für ihn dabei wichtig war.
21. Juni: 25.000 Oranje-Fans vergnügen sich stundenlang in der Leipziger Innenstadt. Singen und tanzen ausgelassen vor dem Gruppenspiel gegen Frankreich.
Überwiegend gut gelaunte Fans haben die vier EM-Partien in Leipzig gesehen. Im Stadion, in der Fanzone oder in anderen Lokalitäten. Zuletzt beim Achtelfinalspiel Österreich gegen die Türkei am 2. Juli.
Überwiegend gut gelaunte Fans haben die vier EM-Partien in Leipzig gesehen. Im Stadion, in der Fanzone oder in anderen Lokalitäten. Zuletzt beim Achtelfinalspiel Österreich gegen die Türkei am 2. Juli.
Die "unfassbare schöne Kraft des Sports"
In der Fanzone auf dem Augustusplatz sind auf einer Großleinwand aber auch alle anderen Spiele übertragen worden. Tausende haben das gemeinsame Fußball-Gucken beim Public Viewing zelebriert.
Stefan Schedler, EM-Projektleiter der Stadt Leipzig, sagt:
Stefan Schedler, EM-Projektleiter der Stadt Leipzig, sagt:
Stefan Schedler, aufgewachsen in Schönebeck an der Elbe, hat Sportmanagement studiert. Schnell merkt er, dass die Organisation von sportlichen Großveranstaltungen, vor allem im Mannschaftssport sein Ding sind, wie er selbst sagt.
Was für das Leipziger Kulturprogramm wichig war
Seit 2022 ist er für die Stadt Leipzig tätig. Gemeinsam mit seinem vielköpfigen Team, darunter 1.600 Volunteers, hat er sich um die Organisation und den Ablauf des Kulturprogramms zur Europameisterschaft gekümmert. Dabei ist ihm vor allem wichtig gewesen,
„Ideen zu entwickeln, die Bevölkerung vor Ort miteinzubeziehen, aber eben auch ein Flair zu entwickeln, was sich im Rahmen der Europameisterschaft entwickelt, wo man darüber spricht, dass Leipzig dazu in der Lage ist, ein guter Gastgeber zu sein.“
„Ideen zu entwickeln, die Bevölkerung vor Ort miteinzubeziehen, aber eben auch ein Flair zu entwickeln, was sich im Rahmen der Europameisterschaft entwickelt, wo man darüber spricht, dass Leipzig dazu in der Lage ist, ein guter Gastgeber zu sein.“
Für die UEFA war vor allem der Rechteschutz wichtig
Die UEFA hat bei jeder EM umfangreiche Erwartungen an die Ausrichterstädte, die in einem Kriterienkatalog zusammengefasst sind.
„Was der UEFA vor allem wichtig ist, ist der Rechteschutz, der Rechteschutz ihrer offiziellen Partner. Die UEFA zeichnet sich hauptsächlich dafür verantwortlich, sich um alles zu kümmern, was im Stadion passiert.“
Das Programm in den Fanzonen haben die Organisationsteams der Gastgeberstädte weitestgehend frei gestalten können.
„Wir müssen uns auch hier an die Rechteschutzvorgaben im Sinne eines Corporate Designs beispielsweise halten. Egal in welcher Stadt man ist und egal welche Fanzone man betritt, es soll immer nach der UEFA EURO aussehen.“
Das Leipziger Konzept hat sich aus den Themenfeldern Sport, Kultur und Nachhaltigkeit zusammengesetzt.
Wir haben uns gedacht, dass wir dieses Thema Fanzone mit umfangreichen Kulturbeiträgen füllen wollen, um gerade nicht nur Public Viewing anzubieten und damit den klassischen Sportfan hierherzuziehen, sondern auch Kulturpublikum. Wir wollten schauen, wie diese Menschen darauf reagieren, bleiben sie, gehen sie, und ob es sich vermischt. Das war ein spannender Ansatz. Deswegen haben wir uns tatsächlich entschieden, ein ganzes Festival hier zu organisieren.
Veranstaltungen immer mit Bezug zum Fußball
Seit dem Eröffnungsspiel am 14. Juni hat es auf dem Augustusplatz in Leipzig und an anderen Orten der Stadt verschiedene Musik- und Kulturveranstaltungen gegeben. Pop-, Rock-, Schlager- und auch klassische Konzerte, Akrobatik- und Tanzperformances, Freestyle-Workshops, Diskussionsrunden und Ausstellungen, immer mit einem Bezug zum Fußball.
Bei der UEFA und den Fans der Nationalmannschaften, die in Leipzig gespielt haben, ist das gut angekommen.
„Da ist uns ein toller Mix gelungen, weil für jeden etwas dabei ist. Und die Besonderheit ist, dass wir gesagt haben, wir finanzieren das, sodass zu allen Veranstaltungen der Eintritt kostenfrei ist.“
Damit auch Menschen kommen konnten, die nicht so viel Geld haben. Bei etwa 630.000 Einwohnern hat Leipzig eine Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent. Liegt damit knapp zwei Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Wie bei der Weltmeisterschaft 2006 ist die größte Stadt in Sachsen auch bei der EURO 2024 der einzige Spielort in Ostdeutschland gewesen.
„Am Ende werden wir als eine Art Leuchtturm gesehen für das Land. Die EURO findet jetzt hier in Leipzig statt. Man glaube ist, glaube ich, auch stolz darauf, dass man hier im Osten auch einen Austragungsort hat. Am Ende entscheidet im Auswahlverfahren auch die Stadionkapazität.“
Und da hat Leipzig mit einer Arena, in der RB seit Jahren in der Bundesliga und auch international spielt, gegenüber anderen ostdeutschen Großstädten, wie beispielsweise Dresden, klar die Nase vorn.