Überlebensdrama "Unbroken"

Angelina Jolie beschwört die alten Feindbilder

US-Schauspielerin und Regisseurin Angelina Jolie lehnt mit geschlossenen Augen an der Schulter des 96 Jahre alten US-Athleten und Kriegshelden Louie Zamperini (undatierte Aufnahme). Der frühere olympische Langstreckenläufer ist die Inspiration für Jolies zweite Regiearbeit. "Unbroken".
Regisseurin Angelina Jolie mit dem 96 Jahre alten US-Athleten und Kriegshelden Louie Zamperini, der sie zu ihrem neuen Film "Unbroken" inspirierte. © picture alliance / dpa / Universal Pictures
Von Jörg Taszman |
Über dem Meer abgeschossen, von sadistischen Japanern gequält: Angelina Jolie erzählt in ihrer zweiten Regierarbeit "Unbroken" vom Durchhaltewillen eines Amerikaners im Zweiten Weltkrieg. Das ist handwerklich perfekt gemacht - steckt aber voller Klischees.
Hollywood dreht wieder patriotische Filme über den zweiten Weltkrieg und das Ehepaar Pitt/Jolie wirkt dabei tatkräftig und zumindest an der Kinokasse auch erfolgreich mit. Nach dem überflüssigen Panzerfilm "Herz aus Stahl" mit Brad Pitt kommt nun Angelina Jolie, die mit "Unbroken" ihre zweite Regiearbeit abgeliefert.
Es geht um einen Unbeugsamen. Louis "Louie" Zamperini, Italo-Amerikaner und Leichathlet, der als Kind auf die schiefe Bahn geriet, dann durch das Training als Langläufer sogar 1936 an den Olympischen Spielen teilnimmt. Während des Zweiten Weltkrieges überlebt er zunächst 47 Tage auf dem Meer, nachdem sein Flugzeug abgeschossen wird, und gerät dann in japanische Gefangenschaft. Dort wird er von einem sadistischen japanischen Offizier gequält, aber nicht gebrochen - daher der Titel "Unbroken".
Glatt polierte Bilder, Gut-Böse-Dramaturgie
Handwerklich ist der Film perfekt gemacht, leider mit zu glatten, polierten Bildern, einer überdeutlichen Gut-Böse Dramaturgie und es scheint, als wollte Angelina Jolie eine Visitenkarte abliefern und beweisen, dass sie ein großes Budget meistert und auch kommerziell erfolgreich sein kann. Der Film hat ja in den USA bereits über 100 Millionen Dollar eingespielt.
Am Ende des Films sieht man die bewegendsten Aufnahmen, als der etwa 80-jährige Louie zurück nach Japan kommt und am Marathon teilnimmt. Er selbst setzte sich nach dem Krieg für Völkerverständigung ein. Angelina Jolie hat aber genau diesen Film leider nicht gedreht. Sie verharrt in Hollywoodklischees und überholten Feindbildern. Schade, denn als Regisseurin verfügt sie durchaus über handwerkliches Geschick und als politisch engagierter Mensch hat sie durchaus etwas zu sagen.

Unbroken
USA 2014
Regie: Angelina Jolie
Hauptdarsteller: Louis Zamperini
137 Minuten

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