Typisch deutsch? Angst

"Die Deutschen haben Angst vor wirtschaftlichen Situationen"

Porträt einer schreienden Frau
Porträt einer schreienden Frau © imago stock&people
Von Matthias Baxmann · 25.01.2018
Im englischsprachigen Raum wird den Deutschen die "German Angst" als kollektive Verhaltensweise zugeschrieben. Was sagen Korrespondenten aus aller Welt dazu? Matthias Baxmann hat sich umgehört.
Akiko Yamashita aus Japan
"Früher dachte ich immer, die Deutschen haben Angst vor wirtschaftlichen Situationen, immer diese etwas pessimistische Prognose für die Zukunft. Und jetzt, wo es Deutschland wirtschaftlich so gut geht, spüre ich dennoch Angst. Für mich sieht es so aus, als ob die Deutschen immer nach Problemen suchen, vor denen man Angst haben sollte."
Tejan Lamboi aus Sierra Leone
"Ich bin sehr oft in afrikanischen Restaurants, und ich habe es so oft bemerkt, dass wenn ein Deutscher vorbeiläuft und reinguckt und alles sieht für ihn so fremd aus, dann kommen die da nicht rein. Nur weil sie sich da plötzlich fremd fühlen, kommen sie nicht rein. Das verstehe ich nicht."
Derek Scally aus Irland
"Angst ist überall gegenwärtig. Als Deutscher merkt man das vielleicht nicht, weil man das mit der Muttermilch bekommt. Ein Freund von mir sagte einmal, dieser kulturelle Pessimismus hat mit dem Dreißigjährigen Krieg zu tun, die Angst, dass irgendwas passieren könnte. Irland hat auch eine ziemlich tragische Geschichte, aber wir haben die Idee, dass am Ende alles gut wird."

Unsere Serie "Typisch deutsch" wird an jedem Donnerstag um 17.50 Uhr in der Sendung "Studio 9" ausgestrahlt. Die Autoren Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt haben Korrespondenten aus rund 30 Ländern zu ihren Erfahrungen befragt. Dazu ist auch das Buch "Typisch deutsch" im Holiday Verlag erschienen. Sie erreichen uns auch unter: Typisch.deutsch@deutschlandfunkkultur.de

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