Twitter und Facebook auf dem Beifahrersitz
Wieder mal waren es Luxuskarossen, die - eingerahmt von adretten Hostessen - auf dem 81. Genfer Automobilsalon die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zogen. Aber wer mit offenen Augen fürs Detail durch die Messehallen lief, der entdeckte durchaus Innovatives: Fahrzeuge, die besser als bisher mit dem Internet verbunden sind. Da geht es um neue Anwendungen und ein deutliches Mehr an Fahrkomfort und Sicherheit.
Wissen, was auf den Straßen los ist: Noch sind die Verkehrsinformationen im Radio unentbehrlich. Zukünftig werden sich die Autofahrer aber anders über Staus informieren.
Wer im Zukunftsauto "Bamboo” der Schweizerischen Rinspeed AG Platz nimmt, bekommt einen Eindruck von den Verkehrswarnmeldungen der Zukunft. Die kommen nicht mehr von einer Radiostation, sondern ganz individuell von Fahrern, die mit ihren Fahrzeugen in der Nähe sind. Sie haben sich via Facebook zu einer Communitiy zusammengeschlossen. Jeder kann in Sekundenschnelle einen Mini-Poadcast aufsprechen. Und der wird automatisch an alle Mitglieder der Communitiy übermittelt, die gerade in der Nähe sind. Das Navigationsgerät sendet dabei die jeweilige Position an den Bordrechner. Und der entscheidet, ob ein bestimmter Poadcast für den Fahrer wichtig ist.
"Wenn jemand in einen Stau reinfährt und sieht das, kann er einen Knopf betätigen, posted das quasi in seine Communitiy als Audio und sagt dann: Ok, hier ist ein Stau. Und wenn er in diese Communitiy dann reinfährt, dann kriegt er diese Nachricht von dem anderen mitgeteilt und kann dann seine Vorschläge zum Umfahren von dem Stau quasi anhören."
Stefan Ringleb vom Autoelektronik-Anbieter Harmann International stellt in Genf den Stauwarndienst der Zukunft vor. Der hängt allerdings von Lust, Laune und Beobachtungsgabe der Community ab. Der Autohersteller BMW möchte sich darauf nicht verlassen – und wählt in einem Forschungsprojekt einen verlässlicheren Weg.
Ausgangspunkt sind dabei die ganz regulären Handys: Kaum jemand, der mit seinem Fahrzeug ohne Handy über die Autobahn braust. Doch wenn's statt Brausen nur noch im Schritttempo vorangeht, verwandeln sich die Handys automatisch in Stau-Spione, erklärt Eckhard Steinmeier, Leiter der Entwicklungsabteilung "Drive Connect" bei BMW:
"Wir nennen das 'Real-Time-Traffic-Information', also Echtzeit-Verkehrsinformation. Und diese werden generiert werden aus verschiedenen Quellen, zum Beispiel aus der Vielzahl der bewegten Quellen, die sich mit dem Auto mit bewegen, anonym natürlich. Und wenn viele Autos im Stau stehen, dann bewegen sich natürlich auch die Handys nicht mehr. Denn die schickt ja auch immer Signale in die Infrastruktur. Und das kann man überprüfen."
Bei diesem Verfahren greift das System auf die Positionsdaten der Handy-Provider zurück. Verharren beispielsweise entlang einer Autobahn viele Handys an jeweils gleicher Stelle, bedeutet dies: Stau. Buchen sich die Mobiltelefone dagegen in rascher Folge von einer GSM-Antenne zur nächsten ein, zeigt dies einen flüssigen Verkehr an. Ergänzt werden diese Informationen durch weitere Datensätze, erklärt Eckhard Steinmeier:
"Wir werten die Daten von Taxiflotten aus. Wir werten Daten von Serviceprovidern wie beispielsweise Paketlieferdiensten und Ähnlichem aus. Diese Daten fließen zusammen, gemeinsam mit Daten aus Induktionsschleifen auf Autobahnen. Und diese ergeben zusammen die hohe Qualität an Verkehrsinformationen. Und dies nicht nur für die Autobahnen, sondern auch für städtische Straßen etc."
Was sich in Genf deutlich zeigt, ist das Zusammenwachsen von iPhone und Tablet-Computern mit dem Auto. Wer in der Großstadt sein Auto irgendwo geparkt hat und es nicht mehr findet, kann sich über eine spezielle App den Standort des Fahrzeuges auf seinem iPhone anzeigen lassen – und sich zum Parkplatz leiten lassen. Und auch solch ein Szenario ist denkbar:
"Ich sitze zuhause im Wohnzimmer und habe Musik gehört oder Fernsehen geschaut. Plötzlich blinkt auf meinem Tablet ein Termin auf, dass ich zum Zahnarzt muss. Dann nehm' ich meinen Tablet, setze mich mit dem Gerät ins Auto, klinke das ins Auto ein, ans Armaturenbrett im Auto. Und dann erkennt mein Auto automatisch: ok, ich habe den Termin in der Stadt.
Die Applikationssoftware erkennt automatisch, dass ich einen Termin beim Zahnarzt habe, rufe die Navigationsapplikation auf. Der Weg wird direkt zum Zahnarzt navigiert. Das Schöne dabei ist, dass sozusagen die Musik, die an einem bestimmten Punkt im Wohnzimmer unterbrochen wurde, genau an der Stelle im Auto wieder fortgesetzt wird."
Erklärt Simone Dowé, Sprecherin des Tablet-Entwicklers HTC, eine weitere Anwendung im Zukunftsauto Bamboo. Wenn auch der Prototyp nicht für die Serienfertigung vorgesehen ist, haben doch die Vernetzungsanwendungen Zukunft. Noch läuft die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Internet größtenteils über WLAN-Netze, vor allem aber über den Mobilfunkstandard UMTS. Wenn in Zukunft der sehr viel schnellere Nachfolge-Standard "Long Term Evolution" flächendeckend verbreitet wird, können Autos noch schneller und umfangreicher vernetzt werden.
Wer im Zukunftsauto "Bamboo” der Schweizerischen Rinspeed AG Platz nimmt, bekommt einen Eindruck von den Verkehrswarnmeldungen der Zukunft. Die kommen nicht mehr von einer Radiostation, sondern ganz individuell von Fahrern, die mit ihren Fahrzeugen in der Nähe sind. Sie haben sich via Facebook zu einer Communitiy zusammengeschlossen. Jeder kann in Sekundenschnelle einen Mini-Poadcast aufsprechen. Und der wird automatisch an alle Mitglieder der Communitiy übermittelt, die gerade in der Nähe sind. Das Navigationsgerät sendet dabei die jeweilige Position an den Bordrechner. Und der entscheidet, ob ein bestimmter Poadcast für den Fahrer wichtig ist.
"Wenn jemand in einen Stau reinfährt und sieht das, kann er einen Knopf betätigen, posted das quasi in seine Communitiy als Audio und sagt dann: Ok, hier ist ein Stau. Und wenn er in diese Communitiy dann reinfährt, dann kriegt er diese Nachricht von dem anderen mitgeteilt und kann dann seine Vorschläge zum Umfahren von dem Stau quasi anhören."
Stefan Ringleb vom Autoelektronik-Anbieter Harmann International stellt in Genf den Stauwarndienst der Zukunft vor. Der hängt allerdings von Lust, Laune und Beobachtungsgabe der Community ab. Der Autohersteller BMW möchte sich darauf nicht verlassen – und wählt in einem Forschungsprojekt einen verlässlicheren Weg.
Ausgangspunkt sind dabei die ganz regulären Handys: Kaum jemand, der mit seinem Fahrzeug ohne Handy über die Autobahn braust. Doch wenn's statt Brausen nur noch im Schritttempo vorangeht, verwandeln sich die Handys automatisch in Stau-Spione, erklärt Eckhard Steinmeier, Leiter der Entwicklungsabteilung "Drive Connect" bei BMW:
"Wir nennen das 'Real-Time-Traffic-Information', also Echtzeit-Verkehrsinformation. Und diese werden generiert werden aus verschiedenen Quellen, zum Beispiel aus der Vielzahl der bewegten Quellen, die sich mit dem Auto mit bewegen, anonym natürlich. Und wenn viele Autos im Stau stehen, dann bewegen sich natürlich auch die Handys nicht mehr. Denn die schickt ja auch immer Signale in die Infrastruktur. Und das kann man überprüfen."
Bei diesem Verfahren greift das System auf die Positionsdaten der Handy-Provider zurück. Verharren beispielsweise entlang einer Autobahn viele Handys an jeweils gleicher Stelle, bedeutet dies: Stau. Buchen sich die Mobiltelefone dagegen in rascher Folge von einer GSM-Antenne zur nächsten ein, zeigt dies einen flüssigen Verkehr an. Ergänzt werden diese Informationen durch weitere Datensätze, erklärt Eckhard Steinmeier:
"Wir werten die Daten von Taxiflotten aus. Wir werten Daten von Serviceprovidern wie beispielsweise Paketlieferdiensten und Ähnlichem aus. Diese Daten fließen zusammen, gemeinsam mit Daten aus Induktionsschleifen auf Autobahnen. Und diese ergeben zusammen die hohe Qualität an Verkehrsinformationen. Und dies nicht nur für die Autobahnen, sondern auch für städtische Straßen etc."
Was sich in Genf deutlich zeigt, ist das Zusammenwachsen von iPhone und Tablet-Computern mit dem Auto. Wer in der Großstadt sein Auto irgendwo geparkt hat und es nicht mehr findet, kann sich über eine spezielle App den Standort des Fahrzeuges auf seinem iPhone anzeigen lassen – und sich zum Parkplatz leiten lassen. Und auch solch ein Szenario ist denkbar:
"Ich sitze zuhause im Wohnzimmer und habe Musik gehört oder Fernsehen geschaut. Plötzlich blinkt auf meinem Tablet ein Termin auf, dass ich zum Zahnarzt muss. Dann nehm' ich meinen Tablet, setze mich mit dem Gerät ins Auto, klinke das ins Auto ein, ans Armaturenbrett im Auto. Und dann erkennt mein Auto automatisch: ok, ich habe den Termin in der Stadt.
Die Applikationssoftware erkennt automatisch, dass ich einen Termin beim Zahnarzt habe, rufe die Navigationsapplikation auf. Der Weg wird direkt zum Zahnarzt navigiert. Das Schöne dabei ist, dass sozusagen die Musik, die an einem bestimmten Punkt im Wohnzimmer unterbrochen wurde, genau an der Stelle im Auto wieder fortgesetzt wird."
Erklärt Simone Dowé, Sprecherin des Tablet-Entwicklers HTC, eine weitere Anwendung im Zukunftsauto Bamboo. Wenn auch der Prototyp nicht für die Serienfertigung vorgesehen ist, haben doch die Vernetzungsanwendungen Zukunft. Noch läuft die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Internet größtenteils über WLAN-Netze, vor allem aber über den Mobilfunkstandard UMTS. Wenn in Zukunft der sehr viel schnellere Nachfolge-Standard "Long Term Evolution" flächendeckend verbreitet wird, können Autos noch schneller und umfangreicher vernetzt werden.