Twitter-Übernahme durch Elon Musk

Hoffnung auf Kraft der Regulierung

05:52 Minuten
Elon Musks Twitteraccount nach der Übernahme der Plattform durch den US-Milliardär.
US-Milliardär Elon Musk hat seinen Twitterdeal nun abgeschlossen. Der Kaufpreis lag demnach bei rund 44 Milliarden Dollar und eröffnet dem Unternehmer nun vielfältige Möglichkeiten. © picture alliance / empics / Yui Mok
Markus Beckedahl im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 28.10.2022
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Erste Entlassungen nach der Übernahme von Twitter durch den US-Milliardär Elon Musk sorgen für Unruhe. Der Netzaktivist Markus Beckedahl hofft darauf, dass die Regeln der EU zur Aufsicht und Kontrolle von Plattformen hier nun auch funktionierten.
Nach der Übernahme der weltweit operierenden Plattform Twitter durch den US-Milliardär Elon Musk bleibt zunächst unklar, wie es nun weitergeht. US-Medien hatten gemeldet, der lang diskutierte Deal sei nun komplett und Musk habe 44 Milliarden US-Dollar bezahlt.
"Einer der reichsten Menschen der Welt hat die meinungsrelevanteste, digitale Öffentlichkeitsplattform übernommen", kommentiert der Netzaktivist Markus Beckedahl den spektakulären Handel. Musk habe schon vorher angekündigt, jetzt 75 Prozent des Personals kündigen zu wollen.

Erste Entlassungen bei Twitter

US-Medien berichteten am Morgen bereits von ersten Entlassungen mehrerer Topmanager. Unter den Entlassenen sollen der bisherige Twitter-Chef Parag Agrawal, Finanzvorstand Ned Segal und die Chefjuristin Vijaya Gadde sein. Mindestens einer der Manager sei aus der Firmenzentrale herausgeführt worden, schrieb die "New York Times" unter Berufung auf informierte Personen.
Was die reinen Nutzerzahlen angehe, seien andere Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok viel bedeutender, sagt Beckedahl. Allerdings sei Twitter in vielen Staaten Teil einer relevanten politischen und medialen Welt und deren relevanteste Plattform, so auch in Deutschland.
Die meisten Menschen, die etwas mit Politik und Medien zu tun hätten, seien auf Twitter. "Dort wird Öffentlichkeit verhandelt, während auf Instagram - ein bisschen überspitzt gesagt - Essensfotos gepostet werden und auf TikTok Menschen tanzen."
Es könnte sein, dass Musk auch unterschätzt habe, was es bedeute, mit den unterschiedlichen Bestrebungen verschiedener Staaten und der EU umzugehen, die eine stärkere Regulierung der Plattformen anstreben. Beckedahl fragt sich, wie Musk all diese Auflagen erfüllen will, zumal wenn er 75 Prozent der Beschäftigten erst einmal feuern wolle. Er hoffe darauf, dass die demokratischen Regeln zur Aufsicht und Kontrolle, die von der EU eingeführt wurden, nun auch funktionierten.

Äußerungen je nach Tageslaune

Was Musk wirklich bezwecke, sei bisher unklar, so der Redakteur bei "netzpolitik.org". Der Milliardär äußere sich je nach Tageslaune unterschiedlich. Einerseits spreche er von großer Meinungsfreiheit auf Twitter und der Rückkehr von Donald Trump, dann fordere er ein "inklusiveres Diskussionsklima".
"Da fragt man sich, warum fängt er da nicht mit seinem eigenen Twitteraccount an, der alles andere als inklusiv ist", sagt Beckedahl. Da könne Musk doch mit gutem Vorbild vorangehen.
(gem)

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