"Twilight - Biss zum Morgengrauen"

Vorgestellt von Hans-Ulrich Pönack |
Romeo und Julia in einer "Sonderausgabe": Bella zieht zu ihrem Vater und verliebt sich in einen bleichen Schulkameraden. Der entpuppt sich als Vampir, der seinen Blutdurst an Tieren stillt. Die Verfilmung des ersten Teils des gleichnamigen Jugendbuch-Bestsellers von Stephenie Meyer setzte sich in den USA gleich nach Filmstart an die Spitze der Kinocharts.
USA 2008, Regie: Catherine Hardwicke, Hauptdarsteller: Kristen Stewart,
Robert Pattinson, ab 12 Jahren


Joanne K. Rowling ("Harry Potter") und Cornelia Funke ("Tintenherz") sind bekannte Autorinnen von populärer, erfolgreicher Jugendliteratur. Jetzt ist auch Stephenie Meyer dazuzuzählen. Mit ihrer vierbändigen, 2005 begonnenen "Bella und Edward"-Saga um die Liebe zwischen einem jungen Mädchen und einem Vampir hat die amerikanische Schriftstellerin weltweit bereits über 17 Millionen Exemplare (in 20 Sprachen) verkauft.

Die jetzt auch bei uns anlaufende Kino-Adaption des ersten Bandes (Originaltitel: "Twilight") setzte sich am Startwochenende in den USA (mit insgesamt 70,6 Mio Dollar Einnahmen) an die Spitze der filmischen Hitliste. (Inzwischen sind die USA-Einnahmen auf über 150 Millionen Dollar und die weltweiten Einnahmen auf über 280 Millionen Dollar gestiegen.)

Es ist ein Junge-Mädchen-Film: Isabella "Bella" Swan verlässt ihre Mutter und ihren Stiefvater in Phoenix, Arizona, um künftig bei ihrem Vater zu leben, in der Kleinstadt Forks im Staate Washington. Dort trifft sie in der Schule auf Edward, den Adoptivsohn des örtlichen Arztes Dr. Cullen. Zusammen mit seinen Geschwistern bildet Edward eine Außenseitergruppe, die sich von den anderen fernhält.

Natürlich kommt es wie es kommen muss: Bella verliebt sich "unsterblich" in den scheuen Schönen mit dem bleichen Äußeren, der sich als Vampir "herausstellt". Allerdings ein eher "vegetarischer Vertreter", denn sein Blutdurst wird nicht an Menschen, sondern "nur" an Tieren gestillt. Romeo und Julia in einer "Sonderausgabe".

Natürlich müssen dann auch schon mal "richtige" Vampire auftauchen, die Bella bedrohen, doch im Mittelpunkt steht fortan die "süße" Romanze zwischen dem hautkalten Edward und der netten Bella, die sich nie richtig berühren dürfen, denn er möchte sie nicht auch noch zum Vampir "beißen", obwohl sie dazu bereit wäre. Doch Edward erweist sich mehr als edler Ritter denn als lüsterner Draufgänger mit aristokratisch anmutenden Manieren und weißen Hemden, der seine Beißmuskel jederzeit unter Kontrolle hat. Dauerhafte Enthaltsamkeit also ist und bleibt angesagt.

Die Unschuld zu bewahren, dies kommt derzeit in den USA gut an, wo traditionelle Fundamentalisten und religiöse Eiferer gerne "Gesellschafts-Töne dieser Art" verbreiten. Kristen Stewart ist als ebenso anmutiges wie renitentes Reh die sympathische Identifikationsfigur für die Girlys, während Robert Pattinson – mit seinen schillernden Kontaktlinsen - (als Cedric Diggory in "Harry Potter" hingemeuchelt) in den USA inzwischen auch als "James Dean der Untoten" klassifiziert wird. Wie sagt man: Ein typischer Zielgruppenfilm mit freundlichem Schwärmerei-Faktor. Wer will da stören…..
Die US-amerikanische Jugendbuchautorin Stephenie Meyer
Stephenie Meyer© AP/David Stone, Little, Brown and Company