TV-Serie

Beste französische Filmkunst

Französischer Filmregisseur Fabrice Gobert
Fabrice Gobert, Regisseur von "The Returned" © AFP PHOTO/CHARLY TRIBALLEAU
Von Jörg Taszman · 24.09.2014
"The Returned", eine von Kritikern hochgelobte französische Serie, startet am Mittwoch im WDR. Sie ist die französische Antwort auf die amerikanischen Zombieserien und dabei sehr viel menschlicher und realer.
Seitdem 2008 an einem malerischen französischen Bergdorf ein ganzer Schulbus mit 38 Kindern verunglückte, sind die Eltern und Einwohner des Ortes noch im Schockzustand. Auch drei Jahre später treffen sie sich in einer Selbsthilfegruppe, versuchen sich gegenseitig Mut zu machen. Da taucht plötzlich die 15-jährige Camille, die damals starb, wieder bei ihrer Mutter auf. Und Camille hat plötzlich großen Hunger.
"Ich weiß, es ist ziemlich spät und Du hast Dir bestimm große Sorgen gemacht, aber ich kann nichts dafür, es ist nämlich 'was Verrücktes passiert..... Ich bitte Dich, sieh mich nicht so an. Das hört sich jetzt zwar komisch an, aber ich bin auf einem Berg aufgewacht oberhalb des Staudamms, ich weiß nicht was passiert ist, ich hab' eine Stunde gebraucht, um hierher zu kommen. Bitte glaub mir, ich erzähle keinen Unsinn!"
Camille ist alles andere als ein Zombie. Sie sieht genauso aus, wie an dem Tag als sie das Elternhaus verließ. Sie kann sich an nichts erinnern und versteht auch nicht, warum alle so seltsam auf sie reagieren. Camille ist nicht die Einzige, die wieder zurück kehrt. Auch Simon, der vor zehn Jahren starb, taucht plötzlich wieder im Dorf auf und sucht seine Freundin Adéle.
Mit den Doppelfolgen "Camille" und "Simon" beginnt heute die Fernsehausstrahlung der überdurchschnittlich sehenswerten französischen Mystery Serie "The Returned", der beste französische Filmkunst auf die Bildschirme bringt. Ein kleiner Ort steht hier für einen Mikrokosmos zwischen Kindern, die Fragen stellen, Jugendlichen die einfach feiern wollen und Erwachsenen, die fast alle etwas zu verbergen haben.
Ebenso realistisch wie verstörend beängstigend
In jeder der acht Folgen lernt man einen der Protagonisten näher kennen, erfährt in Rückblenden etwas über ihre Vergangenheit. Auch wenn Humor nicht unbedingt Teil dieser Serie ist, haben Gespräche zwischen zwei Untoten wie hier zwischen Camille und Simon etwas Absurdes zum Schmunzeln.
"Wann bist Du gestorben?"
"Vor zehn Jahren."
"Hat sich 'ne Menge verändert in zehn Jahren, oder?"
"So viel auch wieder nicht."
"Erinnerst Du Dich an das, was passiert ist kurz vor Deiner Rückkehr?"
"Nein."
"Das beruhigt mich, ich kann mich auch an nichts erinnern."
"The Returned" ist ähnlich wie die skandinavischen Serien "Die Brücke", "Real Humans" oder "Borgen" ein weiterer Beweis für hochqualitative TV Serien "Made in Europe". Die Darsteller kennt man bereits aus vielen französischen Arthouse Filmen. Daneben bestechen die sorgfältig komponierten Bilder, das Licht und der suggestive Soundtrack von Mogwai.

Der Tonfall von "The Returned" ist ebenso realistisch wie verstörend beängstigend und hat nichts mit den derzeit angesagten Zombieserien wie "The Walking Dead" zu tun. Auch "The Returned" wurde wie die Polizeiserie „Braquo" vom französischen Pay TV Sender Canal Plus finanziert. Mit viel Geld und handwerklich den US Serien ebenbürtig sind diese französischen TV Serien durchaus weltmarkttauglich. So kostete "The Returned" elf Millionen Euro und wurde im Vorjahr auch mit dem International Emmy Award für das Beste Drama ausgezeichnet . Ein US Remake ist übrigens schon sicher.

Der WDR stahlt "The Returned" jeden Mittwoch um 22.15 Uhr aus. Im Dezember erscheint die Serie dann auf Blu Ray und DVD bei Studio Canal, wo dann im Bonusmaterial auch die Macher der Serie zu Wort kommen.

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