TV-Rückkehr von Jörg Kachelmann

Der richtige Umgang mit der Reputation

17.12.2018, Sachsen, Leipzig: Jörg Kachelmann und Kim Fisher sitzen bei Proben zur Talkshow "Riverboat" des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) im Studio. Beide moderieren "Riverboat" künftig wöchentlich, die erste gemeinsame Sendung wird am 04.01.2019 ausgestrahlt. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa | Verwendung weltweit
Die Moderatoren Jörg Kachelmann und Kim Fisher bei Proben zur Talkshow "Riverboat" © Sebastian Willnow/dpa
Andrea Abele-Brehm im Gespräch mit Dieter Kassel |
Er bekomme sein Leben zurück, sagte der Wetterexperte Jörg Kachelmann über seine Rückkehr ins Fernsehen und seinen jahrelangen Kampf gegen Falschbeschuldigungen. Die Psychologin Andrea Abele-Brehm findet gut, wie er mit seiner Rufschädigung umgeht.
Der Wetterexperte Jörg Kachelmann kehrt auf den Bildschirm zurück und wird erstmals nach rund acht Jahren wieder die Talksendung "Riverboat" im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) moderieren. Nach seinem Freispruch vom Vorwurf der Vergewaltigung hatte Kachelmann jahrelang darum gekämpft, seinen Ruf wieder herzustellen.

Gute Chancen

Die Voraussetzung dafür, dass Kachelmann seine Reputation wieder herstellen könne, sei extrem gut, sagte die Psychologin Andrea Abele-Brehm im Deutschlandfunk Kultur. "Jetzt geht es auch darum, was er selber tut, wie er selber damit umgeht." Seine Interview-Äußerungen zeigten, dass er mit der Situation richtig umgehe und mit guter Reputation in das neue Projekt einsteigen könne.
17.12.2018, Sachsen, Leipzig: Jörg Kachelmann, aufgenommen beim Interview zur Talkshow "Riverboat" des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Gemeinsam mit Kollegin Fisher moderiert Kachelmann "Riverboat" künftig wöchentlich, die erste gemeinsame Sendung wird am 04.01.2019 ausgestrahlt. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa | Verwendung weltweit
Neuanfang nach der Rufschädigung: Jörg Kachelmann kehrt ins Fernsehen zurück. © Sebastian Willnow/dpa
"Das ist ein Extrembeispiel für Rufschädigung", sagte Abele-Brehm. Gerade bei dem Vorwurf der Vergewaltigung und sexueller Gewalt dauere es lange, den eigenen Ruf wieder herzustellen. "Gerüchte um diese Dinge ranken sich eben immer." Heute spreche man vielleicht weniger von Reputation, sondern mehr von Image. Jeder wolle gerne in gutem Licht dastehen.

Unklare Standards

Wenn der eigene Ruf einmal beschädigt ist, sei es schwierig, ihn selbst wieder zu verbessern, sagte die Psychologin. Aber man könne sich natürlich so verhalten, wie man gerne von anderen wahrgenommen werden möchte. Aber gerade im moralischen Bereich seien die Standards zur Beurteilung sehr unterschiedlich und relativ unklar.
Die MeToo-Debatte habe gezeigt, dass, was der eine als freundliche Anmache erlebe, für den anderen bereits sexuelle Belästigung sei. "Das heißt, es ist extrem schwierig, in diesem Bereich wirklich klare Standards zu haben und deswegen ist es auch schwierig, seine Reputation in diesem Bereich wieder herzustellen." (gem)
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