Turner-Preis 2021 für Array Collective

Kunst für ein anderes Nordirland

06:54 Minuten
11 Menschen stehen auf einer Bühne vor einem Schild "Turner-Preis", einige recken die Faust in die Höhe, einige tragen Kinder auf dem Arm. Alle freuen sich. Es ist die Kunstgruppe Array Collective.
Das Array Collective jubelt über den Gewinn des Turner-Preises. © imago images / ZUMA Press / Matt Alexander
Carsten Probst im Gespräch mit Eckhard Roelcke · 01.12.2021
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Fünf Kunstkollektive waren nominiert, gewonnen hat den renommierten Turner-Preis Array Collective aus Nordirland. Und das zu Recht, meint unserer Kunstkritiker Carsten Probst. Die Gruppe verfolge einen einzigartigen Ansatz.
Die Kunst von Array Collective zeichne Humor, Ernsthaftigkeit und Schönheit aus. Damit würden drängende gesellschaftliche und politische Themen Nordirlands angegangen. So lautete die Begründung, den Turner-Preis 2021 an die nordirische Kunstgruppe zu verleihen.
Das 11-köpfige Kollektiv möchte sich mit den knapp 30.000 Euro Preisgeld einen dauerhaften Standort in Belfast suchen, wo der Raum für Kreative immer knapper wird.

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Array Collective verfolgen einen forschenden Ansatz, sagt Kunstkritiker Carsten Probst: "Das ist etwas ganz originäres. Sie recherchieren historisches Material über die nordirische Kultur".

Nordirland ohne Nationalisten

Das Material wird dabei nur als Ausgangspunkt genommen. Durch den künstlerischen Prozess verwandelt sich die nordirische Kultur. Es werde gezeigt, "wie sie aussähe, wenn nicht von repressiven konfessionellen Wortführern und Nationalisten ständig die politischen Leitlinien diktiert würden", sagt Probst.
So versuche die Gruppe nachzuweisen, dass es in Nordirland durchaus Raum gäbe, um über Abtreibung oder Queerness zu diskutieren. "Sie meinen, eigentlich ist diese Kultur sehr tolerant angelegt und versuchen, das auch künstlerisch zu dokumentieren", sagt Probst.

Den Finger in die Wunde gelegt

Das zeigt sich auch bei der Ausstellung zum Turner-Preis im mittelenglischen Coventry. Da haben Array Collective originalgetreu eine nordirische Schwulenbar aufgebaut.
Und legen damit genauer den Finger in die Wunde, als manches Werk der anderen Nominierten: "Das gibt sich radikal aktivistisch, ist aber eigentlich ziemlich fromm", sagt Probst.

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