Tunesien nach dem Arabischen Frühling

Kultur gegen Terror

Die tunesische Flagge auf dem Justizpaoast in Tunis.
Fünf Jahre nach dem Umsturz in Tunesien setzt die Regierung auf die Kraft der Kultur © picture alliance / dpa / Thierry Monasse
Christiane Bohrer im Gespräch mit Max Oppel · 13.01.2016
Die staatlichen Kultureinrichtungen sollen von Propagandainstitutionen zu Orten des Wandels umgebaut werden. Das Goethe-Institut ist aktiv an diesem Prozess beteiligt, sagt die Leiterin des Büros in Tunis, Christiane Bohrer.
Am 14. Januar 2011 verließ der damalige tunesische Präsident Ben Ali fluchtartig sein Land, der Abtritt markiert den Beginn einer Entwicklung, die unter dem Begriff des "Arabischen Frühlings" in die Geschichte eingegangen ist. Fünf Jahre später ist die Aufbruchsstimmung einer Ernüchterung gewichen - auch in Tunesien wird um die Demokratisierung hart gekämpft. Dabei setzt die tunesische Regierung auf die Kraft der Kultur.
Kultur ohne Angst
"Die Kulturschaffenden sind frei und sie sind auch überhaupt nicht ängstlich", sagte die Leiterin des Goethe-Instituts in Tunis, Christiane Bohrer, im Deutschlandradio Kultur. Anders als noch vor einigen Jahren seien die Kulturleute zum Glück nicht das Hauptziel islamistischer Attacken. Die Regierung setze darauf, dass die Kultur hier eine Rolle spielen könne, da vielen jungen Leuten der Sinn in ihrem Leben fehle und sie das anfällig für Fanatiker mache.
Kulturakademie füllt Lücke
Das Goethe-Institut fülle eine wichtige Lücke, in dem es Fortbildungen für Kulturmanagement biete. "Wir nennen das Kulturakademie", sagte Bohrer. Man habe festgestellt, dass dies in Tunesien benötigt werde. "Kulturmanagement ist etwas, das es in Tunesien so nicht gibt", sagte sie."Man ist halt Künstler, aber man weiß nicht, wie man ein Theater leitet." Das Fortbildungsangebot habe deshalb großen Anklang gefunden.
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