Tschüss, Windows!
Viele Versuche, Bürorechner im großen Stil von Windows auf Linux umzustellen, sind gescheitert. Anders bei der Münchner Stadtverwaltung: Hier laufen mittlerweile mehr als 14.000 von insgesamt 15.000 Bürorechnern als Linux-PCs.
Es klingt anders, wenn morgens im Münchener Rathaus die PCs booten. Zu hören ist dann nicht der ansonsten allgegenwärtige Windows-Start-Sound, sondern ein Linux-Klang. Die allermeisten Arbeitsrechner bei der Stadtverwaltung laufen mittlerweile unter dem freien Betriebssystem.
Dr. Jutta Kreyss von der IT-Abteilung führt ihren PC vor. Auf dem Bildschirm zu sehen sind ausschließlich die Symbole von freien, quell-offenen Programmen:
"Wir haben den Firefox. Wir haben als Büro-Programme Open Office. Natürlich haben wir auch etwas, um PDFs zu betrachten, und zum Aufteilen und Zusammenfügen. Das sind so ein paar Standard-Sachen, die wir innerhalb eine Büro-Arbeitsplatzes für jeden Städter und jede Städterin in München haben."
Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Münchener IT auf Open-Source-Software umgestellt war. Ein Mammut-Projekt, bei dem viele Hürden zu überwinden waren, wie sich der Chef der städtischen IT-Abteilung Karlheinz Schneider erinnert:
"Man hat exotische Peripherie, Großbildschirme, seltene und seltsame Drucker, also alles, was es in der IT-Welt gibt, auf das stößt man dort. Und das muss natürlich alles funktionieren."
Nur wenigen Kommunen und Behörden ist der Umstieg auf Linux gelungen. Die Stadt Schwäbisch Hall etwa war erfolgreich, Kommunen wie Freiburg und Wien hingegen sind gescheitert. Auch fehlgeschlagen ist die Migration in einzelnen Ämtern wie dem Auswärtigen Amt in Berlin. Was den Münchener IT-Experten die größten Probleme bereitet hat, waren die Spezial-Programme für die öffentliche Verwaltung.
Karl-Heinz Schneider: "Eine Kommune in der Größe von München hat natürlich sehr, sehr viele Fachanwendungen – im Sozialwesen, für die Bürger, im Führerscheinwesen, was auch immer. Da kommt man auf viele hundert."
Und die meisten wurden zu einer Zeit entwickelt, als Microsoft noch ein Monopol auf dem PC hatte.
"Diese Anwendungen haben alle so ihre Vorstellungen, was denn auf dem PC läuft. Und viele davon haben fest die Vorstellung: Da muss ein Windows laufen."
Also hat die städtische IT-Abteilung, wo es ging, Windows-Anwendungen durch Open-Source-Programme ersetzt, Software neu angeschafft oder selbst geschrieben, beispielsweise das Programm, das alle städtischen Bediensteten lieben, weil es ihnen den Umgang mit dem erleichtert, womit sie es meist zu tun haben, mit Formularen, Vorlagen und Formbriefen. Ein in Software gegossenes Universalwerkzeug in der Welt der Amtsstuben, der eigenentwickelte Formschreiben- und Briefkopf-Verwalter:
Jutta Kreyss: "Also der heißt WollMux, wie die Wolle und dann Mux wie München und Linux. Und das Logo ist der Pinguin wie man ihn kennt, aber in Schafsfell eingekleidet. Also er steht für eine eierlegende Woll-Milch-Sau, soll einfach alles können. Ich find' den Namen recht lustig. Ist eine kreative Erfindung von unseren Entwicklern. Und den haben wir schon ganz lange. Den mögen wir sehr gerne."
Und andere Behörden mit Linux-Rechnern können ihn aus dem Netz laden und für ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Denn auch der WollMux ist natürlich Open Source. Ein paar Windows-Spezialprogramme allerdings verwendet München noch. Die ließen sich partout nicht ersetzen.
Die Angestellten, die sie benötigen, sehen das Symbol des entsprechenden Windows-Programms auf ihrem PC-Bildschirm, aber natürlich läuft das Programm selbst nicht da – das geht ja nicht bei einem Linux-Rechner – sondern auf einem Windows-Server im Rechenzentrum der Stadt.
Jutta Kreyss: "Man verbindet sich dahin. Dort wird das Programm angestoßen, werden die Daten verarbeitet. Und dann kriegt man sozusagen die Bildschirmausgabe wieder zurück auf den eigenen Rechner."
Und so können die kommunalen Angestellten auch Windows-Programme mit ihren Linux-PCs bedienen. Die wenigen Rechner mit Microsoft-Betriebssystem, die es in der Stadtverwaltung München noch gibt, werden fast ausschließlich wegen des E-Mail-Verkehrs benötigt.
Viele Leute nämlich schicken Datei-Anhänge in einem von Microsofts Office-Formaten ins Münchner Rathaus, und nicht in einem offenen Format, das jede Büro-Software bearbeiten kann.
"Mein Lieblingsfall diesbezüglich ist die EU, das Europäische Parlament",
höhnt Dr. Jutta Kreyss. Und Karl-Heinz Schneider erläutert:
"Die EU propagiert ganz klar diese offenen Formate, nicht weil sie ein Faible für Linux hätte, sondern weil sie sich so versteht: Sie muss den Wettbewerb stärken. Und wenn die Formate offen sind, hab' ich den maximalen Wettbewerb."
Allerdings verwendet weder die EU-Kommission, noch das Parlament offene Datei-Formate. Und deshalb gibt es in der Münchener Stadtverwaltung neben Tausenden von Linux-Rechnern auch noch ein paar Windows-PCs.
Karl-Heinz Schneider: "Also dort, wo wir so Ausnahmen haben und sagen: Ja, lieber Mitarbeiter, klar, du brauchst einen Windows-PC - es geht nicht anders – sind es viele Stellen, die es deshalb brauchen, weil sie mit der EU kommunizieren. Das finden wir natürlich sehr bedauerlich."
Dr. Jutta Kreyss von der IT-Abteilung führt ihren PC vor. Auf dem Bildschirm zu sehen sind ausschließlich die Symbole von freien, quell-offenen Programmen:
"Wir haben den Firefox. Wir haben als Büro-Programme Open Office. Natürlich haben wir auch etwas, um PDFs zu betrachten, und zum Aufteilen und Zusammenfügen. Das sind so ein paar Standard-Sachen, die wir innerhalb eine Büro-Arbeitsplatzes für jeden Städter und jede Städterin in München haben."
Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Münchener IT auf Open-Source-Software umgestellt war. Ein Mammut-Projekt, bei dem viele Hürden zu überwinden waren, wie sich der Chef der städtischen IT-Abteilung Karlheinz Schneider erinnert:
"Man hat exotische Peripherie, Großbildschirme, seltene und seltsame Drucker, also alles, was es in der IT-Welt gibt, auf das stößt man dort. Und das muss natürlich alles funktionieren."
Nur wenigen Kommunen und Behörden ist der Umstieg auf Linux gelungen. Die Stadt Schwäbisch Hall etwa war erfolgreich, Kommunen wie Freiburg und Wien hingegen sind gescheitert. Auch fehlgeschlagen ist die Migration in einzelnen Ämtern wie dem Auswärtigen Amt in Berlin. Was den Münchener IT-Experten die größten Probleme bereitet hat, waren die Spezial-Programme für die öffentliche Verwaltung.
Karl-Heinz Schneider: "Eine Kommune in der Größe von München hat natürlich sehr, sehr viele Fachanwendungen – im Sozialwesen, für die Bürger, im Führerscheinwesen, was auch immer. Da kommt man auf viele hundert."
Und die meisten wurden zu einer Zeit entwickelt, als Microsoft noch ein Monopol auf dem PC hatte.
"Diese Anwendungen haben alle so ihre Vorstellungen, was denn auf dem PC läuft. Und viele davon haben fest die Vorstellung: Da muss ein Windows laufen."
Also hat die städtische IT-Abteilung, wo es ging, Windows-Anwendungen durch Open-Source-Programme ersetzt, Software neu angeschafft oder selbst geschrieben, beispielsweise das Programm, das alle städtischen Bediensteten lieben, weil es ihnen den Umgang mit dem erleichtert, womit sie es meist zu tun haben, mit Formularen, Vorlagen und Formbriefen. Ein in Software gegossenes Universalwerkzeug in der Welt der Amtsstuben, der eigenentwickelte Formschreiben- und Briefkopf-Verwalter:
Jutta Kreyss: "Also der heißt WollMux, wie die Wolle und dann Mux wie München und Linux. Und das Logo ist der Pinguin wie man ihn kennt, aber in Schafsfell eingekleidet. Also er steht für eine eierlegende Woll-Milch-Sau, soll einfach alles können. Ich find' den Namen recht lustig. Ist eine kreative Erfindung von unseren Entwicklern. Und den haben wir schon ganz lange. Den mögen wir sehr gerne."
Und andere Behörden mit Linux-Rechnern können ihn aus dem Netz laden und für ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Denn auch der WollMux ist natürlich Open Source. Ein paar Windows-Spezialprogramme allerdings verwendet München noch. Die ließen sich partout nicht ersetzen.
Die Angestellten, die sie benötigen, sehen das Symbol des entsprechenden Windows-Programms auf ihrem PC-Bildschirm, aber natürlich läuft das Programm selbst nicht da – das geht ja nicht bei einem Linux-Rechner – sondern auf einem Windows-Server im Rechenzentrum der Stadt.
Jutta Kreyss: "Man verbindet sich dahin. Dort wird das Programm angestoßen, werden die Daten verarbeitet. Und dann kriegt man sozusagen die Bildschirmausgabe wieder zurück auf den eigenen Rechner."
Und so können die kommunalen Angestellten auch Windows-Programme mit ihren Linux-PCs bedienen. Die wenigen Rechner mit Microsoft-Betriebssystem, die es in der Stadtverwaltung München noch gibt, werden fast ausschließlich wegen des E-Mail-Verkehrs benötigt.
Viele Leute nämlich schicken Datei-Anhänge in einem von Microsofts Office-Formaten ins Münchner Rathaus, und nicht in einem offenen Format, das jede Büro-Software bearbeiten kann.
"Mein Lieblingsfall diesbezüglich ist die EU, das Europäische Parlament",
höhnt Dr. Jutta Kreyss. Und Karl-Heinz Schneider erläutert:
"Die EU propagiert ganz klar diese offenen Formate, nicht weil sie ein Faible für Linux hätte, sondern weil sie sich so versteht: Sie muss den Wettbewerb stärken. Und wenn die Formate offen sind, hab' ich den maximalen Wettbewerb."
Allerdings verwendet weder die EU-Kommission, noch das Parlament offene Datei-Formate. Und deshalb gibt es in der Münchener Stadtverwaltung neben Tausenden von Linux-Rechnern auch noch ein paar Windows-PCs.
Karl-Heinz Schneider: "Also dort, wo wir so Ausnahmen haben und sagen: Ja, lieber Mitarbeiter, klar, du brauchst einen Windows-PC - es geht nicht anders – sind es viele Stellen, die es deshalb brauchen, weil sie mit der EU kommunizieren. Das finden wir natürlich sehr bedauerlich."