Trumps umstrittene Umweltpolitik

"Der große Jobeffekt wird ausbleiben"

Die brennende Ölplattform Deepwater Horizon im April 2010.
Am 20. April 2010 geriet die Ölplattform Deepwater Horizon in Brand. © picture alliance / dpa / US Coast Guard
Frank Uekötter im Gespräch mit Nicole Dittmer und Axel Rahmlow · 28.12.2017
Vor sieben Jahren explodierte die Ölplattform Deepwater Horizon, 500 Millionen Liter Öl flossen ins Meer. Trotzdem will Trump nun die Sicherheitsvorkehrungen für Ölplattformen lockern. Doch das versprochene Jobwunder werde ausbleiben, prognostiziert Umwelthistoriker Frank Uekötter.
Trump hat die amerikanische Umweltbehörde mit Lobbyisten besetzt, hat Vorschriften für Kohlekraftwerke und für den Schutz von Nationalparks gelockert. Sein nächstes Ziel ist jetzt offenbar die Ölförderung auf dem Meer. Die US-Regierung hat vor kurzem eine Studie gestoppt, in der es um Umweltschutz und Sicherheit bei Ölbohrungen im Meer ging. Außerdem will die US-Regierung Sicherheitsvorkehrungen auf Ölplattformen lockern. Dabei ist es gerade einmal sieben Jahre her, dass die explodierende Ölplattform Deepwater Horizon für eine extreme Umweltkatastrophe sorgte.

In der Branche gibt es nicht viele Jobs

Mit der Geschichte der Sicherheit auf Ölplattformen vor der US-Küste beschäftigt sich auch der Umwelthistoriker Frank Uekötter von der Universität in Birmingham (UK). Den aktuellen Vorstoß der Trump-Regierung sieht er skeptisch. Dass die geplanten Maßnahmen, wie Trump verspricht, eine Vielzahl von Jobs schaffen werden, hält Uekötter für unwahrscheinlich:
"Was immer in den nächsten Jahren passieren wird, das große Jobwunder wird aus der Energiepolitik nicht herauskommen. Einfach deshalb weil es da nicht mehr sehr viele Jobs gibt. In der Kohlebranche, die Trump ja sehr am Herzen liegt, da ist es bereits seit mehr als 20 Jahren so, dass dort weniger als 100.000 Menschen arbeiten. Selbst wenn er es schaffen sollte, dort einen großen Boom auszulösen, der große Jobeffekt wird ausbleiben."
Trumps kohlefreundliche Politik sorgte in der Öffentlichkeit für Aufruhr. So kündigte er an, Obamas Klimaschutzplan rückgängig zu machen, welcher zum Ziel hatte, den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern. Doch schon zuvor hatten verschiedene Klagen vor US-Gerichten verhindert, dass die Regeln von Obamas Klimaschutzplans richtig in Kraft traten.

Keine langfristige Strategie

Doch auch wenn Trump mit seiner Umweltpolitik die Kohleindustrie weiter fördern will, hält Uekötter ein erneutes Erstarken dieser Branche aktuell für unwahrscheinlich:
"Es ist ganz interessant auf die Aktienkurse zu schauen. Wir haben ja in den USA allgemein einen Aktienboom. Aber ausgerechnet die Kohleaktien haben sich in den letzten Monaten ziemlich schlecht gehalten und deutlich unter dem Durchschnitt abgeschnitten. Und das deutet darauf hin, dass bislang bei den Investoren nicht der Eindruck entstanden ist, dass die Kohle tatsächlich zurückkommt."
Trumps aktuelle Politik, so Uekötter, habe vor allem kurzfristige Effekte:
"Es gibt ja unterschiedliche Arten von wirtschaftsfreundlicher Politik. Das, was das bislang passiert, ist eigentlich eine sehr kurzfristig denkende Politik, die einfach Regulierungen zurücknimmt. Vor allem das, was die Obama-Regierung erlassen hat, mit einem Kahlschlag revidiert. Für die Kohle und allgemein für den Energiesektor ist eigentlich viel interessanter, was langfristig passiert. Investitionen müssen sich 20, 30, 40 Jahre rentieren. Und ein solcher Rahmen für neue Investitionen – unter denen dann auch wieder die Kohle erstehen könnte – ist nicht einmal in Ansatzpunkten zu erkennen."
(mw)
Mehr zum Thema