Trump, Berlusconi, Babiš

Reiche Geschäftsleute in der Politik oder Oligarchen?

Links: Donald Trump, rechts: Silvio Berlusconi.
Links: Donald Trump, rechts: Silvio Berlusconi. © dpa / picture alliance / Alessandro Di Meo / Justin Lane
Gesine Dornblüth im Gespräch mit Ellen Häring · 18.10.2017
Silvio Berlusconi profitierte von seinem Medien-, Sport- und Bau-Imperium. Donald Trump verdiente kräftig mit Fernsehshows und Immobilien. Andrej Babiš hat einen Agrarkonzern, Zeitungen und TV-Sender. Ihr Politik-Stil ist ähnlich und erinnert an Oligarchen.
"Oligarchen sind Wirtschaftsmagnaten, die für die Volkswirtschaft eines Landes von großer Bedeutung sind und die auch auf politische Entscheidungsprozesse Einfluss nehmen."
So definiert unsere ehemalige Russland-Korrespondentin Gesine Dornblüth die Gruppe der Oligarchen.
"Ihr Ursprung liege in der Zeit des Auseinanderbrechens der Sowjetunion, als einige schneller den Kapitalismus verstanden haben und sich die Filetstücke der Wirtschaft angeeignet haben."
Auch Andrej Babiš, der gute Chancen hat, Regierungschef in Tschechien zu werden, gehörte in den 1980ern zur kommunistischen Elite und nutzte anschließend seine Kontakte, um in der freien Marktwirtschaft Milliarden zu verdienen.
Der tschechische Milliardär Andrej Babis grinst in Großaufnahme.
Der tschechische Milliardär Andrej Babis.© picture alliance / dpa / Filip Singer
Nun nutzt er sein Vermögen und seine Medien, um ähnlich wie früher Silvio Berlusconi, mit populistischer Rhetorik Wählerstimmen zu gewinnen. Er stilisiert sich als "einfacher Mann des Volkes", der Politik effizienter gestalten will.
Auch Donald Trump hat es in den USA mit vergleichbarer Wortwahl zum Präsidentenamt gebracht. Ihn würde Gesine Dornblüth aber nicht als Oligarchen bezeichnen. Dieser Begriff beziehe sich auf Geschäftsleute, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion reich wurden, weil es keine staatlichen Istitutionen gab, die Grenzen aufgezeigt hätten. So wie Gerichte, die sich mit Berlusconi, Trump und Babiš befassen.
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