Tristan und die Entgrenzung des Ausdrucks
"Gesang ist die in höchster Leidenschaft erregte Seele" - Wo, wenn nicht in seinem musikalischen Drama "Tristan und Isolde" hat Richard Wagner diese Definition zu klanglicher "Anschauung" gebracht? Unter seinen Opern sind der "Tristan" und die "Meistersinger", zeitlich in enger Nachbarschaft stehend, womöglich die menschlichsten, persönlichsten. Denn es agieren in ihnen Protagonisten, deren innerem Leben, deren Leidenschaften eine größere Bedeutung zukommt als der Verlauf äußerer Handlung.
Schon im Vorspiel zu "Tristan und Isolde" mit dem berühmten "Tristan-Akkord", der harmonischen Keimzelle des vierstündigen Werks, ist das eigentliche Geschehen auf den Punkt gebracht. So unbestimmt, so ambivalent die Harmonien sind, so unerfüllt bleibt die Sehnsucht, in welcher "Liebe" - nach Wagners Verständnis - nur existieren kann.
Wagner selbst fasste die in der Oper gestaltete Seelenbewegung in die Worte : "Ohnmächtig sinkt das Herz zurück, um in Sehnsucht zu verschmachten, in Sehnsucht ohne Erreichen, da jedes Erreichen nur wieder neues Sehnen ist, bis im letzten Ermatten dem brechenden Blicke die Ahnung des Erreichens höchster Wonne aufdämmert: Es ist die Wonne des Sterbens…"
Die Liebe zwischen Tristan und Isolde entspring also der Erfahrung des Leidens - was an die biografische Situation, an die Beziehung Wagners zu Mathilde Wesendock, erinnert, ohne die der "Tristan" kaum entstanden wäre -; doch hat sie nicht nur eine erotische, sondern zugleich eine metaphysische Dimension, nämlich wenn der Gedanke des "Liebestods" von beiden Besitz ergreift.
Spätesten hier mündet die Leidenschaft in eine "Entgrenzung" des Ausdrucks", um dessen verschiedene Erscheinungsweisen es in der Sendung geht.
Eine der wichtigsten Fragen: Wie realisiert sich diese "Entgrentzung" sängerisch, vor allem in den Titelpartien? Eine Parade großer Isolde-Darstellerinnen (Kistin Flagstand, Birgit Nielson, Martha Mödl) und bedeutender Tristan-Tenöre (Lauritz Melchior, Wolfgang Windgassen, Ludwig Suthaus, Ramon Vinay, Jon Vickers) wird Einblicke geben in die bislang wohl glanzvollste Ära des Wagner-Gesangs.
Moderation: Michael Dasche
Wagner selbst fasste die in der Oper gestaltete Seelenbewegung in die Worte : "Ohnmächtig sinkt das Herz zurück, um in Sehnsucht zu verschmachten, in Sehnsucht ohne Erreichen, da jedes Erreichen nur wieder neues Sehnen ist, bis im letzten Ermatten dem brechenden Blicke die Ahnung des Erreichens höchster Wonne aufdämmert: Es ist die Wonne des Sterbens…"
Die Liebe zwischen Tristan und Isolde entspring also der Erfahrung des Leidens - was an die biografische Situation, an die Beziehung Wagners zu Mathilde Wesendock, erinnert, ohne die der "Tristan" kaum entstanden wäre -; doch hat sie nicht nur eine erotische, sondern zugleich eine metaphysische Dimension, nämlich wenn der Gedanke des "Liebestods" von beiden Besitz ergreift.
Spätesten hier mündet die Leidenschaft in eine "Entgrenzung" des Ausdrucks", um dessen verschiedene Erscheinungsweisen es in der Sendung geht.
Eine der wichtigsten Fragen: Wie realisiert sich diese "Entgrentzung" sängerisch, vor allem in den Titelpartien? Eine Parade großer Isolde-Darstellerinnen (Kistin Flagstand, Birgit Nielson, Martha Mödl) und bedeutender Tristan-Tenöre (Lauritz Melchior, Wolfgang Windgassen, Ludwig Suthaus, Ramon Vinay, Jon Vickers) wird Einblicke geben in die bislang wohl glanzvollste Ära des Wagner-Gesangs.
Moderation: Michael Dasche