Treffen von Ölförderländern in Katar

Kampf um jeden Petrodollar

Ein Ölfeld in der Wüste Saudi-Arabiens
Ölfeld in der Wüste Saudi-Arabiens: Weil sich die Ölförderländer uneins sind, fällt der Preis für das schwarze Gold. © picture alliance / dpa / epa Ali Haider
Leon Leschus im Gespräch mit Marianne Allweiss und Andre Hatting · 18.04.2016
Sie wollten eigentlich Produktionskürzungen beschließen, doch die Gespräche wichtiger Ölförderländer in Katar sind gescheitert. Warum der Iran nicht mitmachen wollte, erklärt der HWWI-Rohstoffexperte Leon Leschus schlicht mit dem schnöden Mammon.
Die gescheiterten Gespräche wichtiger Ölförderländer über Produktionskürzungen haben die Ölpreise erst einmal auf Talfahrt geschickt. Dabei wollten die Förderstaaten in Katars Hauptstadt Doha doch eigentlich das Gegenteil erreichen. Doch der Iran spielte nicht mit, er will seine Fördermenge deutlich steigern – und war deswegen erst gar nicht in Katar aufgekreuzt.
Leon Leschus, am Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) verantwortlich für den Rohstoffpreisindex, sagte im Deutschlandradio Kultur, der Iran wolle jetzt "auch mal wieder Geld verdienen". Die Ölförderung sei während der langen Zeit, in der die internationalen Sanktionen wirkten, auf 2,5 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen. Jetzt möchte das Land nach Angaben der Regierung die Menge auf vier Millionen Barrel steigern.

Ein niedriger Ölpreis hat für Europa Vor- und Nachteile

Für die Industrieländer sei der niedrige Ölpreis erst einmal vorteilhaft, sagte Leschus. Verbraucher zahlten weniger an der Tankstelle, die Unternehmen hätten geringere Produktions- und Transportkosten.
Mittel- und langfristig führe der niedrige Ölpreis aber auch dazu, dass in den ölproduzierenden Ländern weniger in Förderanlagen investiert werde – das werde sich wiederum negativ auf die Mengen auswirken und dann wieder zu steigenden Preisen führen, betonte Leschus.
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