Traum vom Oscar
Wenn in Hollywood die Oscars verliehen werden, träumt eine junge Filmemacherin ganz in der Nähe davon, ihn einmal selbst in der Hand zu halten. Die 31-jährige Anna Maria Hora arbeitete bereits als Kameraassistentin von Roman Polanski. Derzeit ist sie Stipendiatin in der Villa Aurora in Los Angeles.
"Willkommen in der Villa Aurora!"
In Jeans, einer dunklen Strickjacke über hellblauem T-Shirt und flachen Schuhen steht Anna Maria Hora mit einem weiten offenen Lächeln im Garten der Villa Aurora, streicht sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht und zeigt mit großer Geste zum Blick über die Pazifikbucht, an deren Ende das Riesenrad des Piers von Santa Monica zu sehen ist:
"Und dieses Riesenrad bedeutet etwas ganz besonderes für uns. Da haben wir uns vor einem Jahr verlobt. Das heißt, wir sitzen hier in unserem kleinen Kabuff und schauen auf den Pazifik, auf das Riesenrad - ja das ist unglaublich romantisch."
"Wir" - das sind Anna Maria und Regisseur Markus Adrian. Den lernte sie beim Studium an der Filmhochschule in Babelsberg kennen. Seit vier Monaten sind sie verheiratet und haben gemeinsam ein Stipendium an der Villa Aurora. Ihr Projekt ist ein Filmessay "After the violence - Nach der Gewalt", inspiriert von einem Fotobuch mit Bildern ehemaliger Gangmitglieder.
"Das versuchen wir zu hinterfragen: Kann ein Mensch ohne die Gewalt leben? Wie fühlen die das? Tut das immer noch weh? Und wir sprechen mit denen über Wendepunkte und versuchen, diese Wendepunkte zu visualisieren."
Kurz nach ihrer Ankunft in der Villa Aurora fuhren die 31-jährigen Filmemacher nach Watts - einem Viertel von Los Angeles, vor dem jeder Reiseführer warnt - wegen der vielen Gangs. Sie lernten Musiker kennen und drehten wenige Tage später mit ihnen ein Video - mitten im Getto von Watts.
Anna Maria badet im Pazifik trotz der Haie, die regelmäßig in der Bucht vor der Villa Aurora schwimmen. Je schwieriger ein Projekt, desto besser für die Kamerafrau und Regisseurin:
"Ich mag Aufgaben, wo ich mich überwinden muss. Aufgaben, die mich zwingen zu etwas, was ich normalerweise nicht tun würde. Das tut meistens weh, aber das finde ich gut. Das erinnert mich wieder, dass ich lebe und dass ich mich reiben kann. Ich brauch das, ich muss mich reiben."
Ehemann Markus suchte schon bevor er Anna Maria kennenlernte Herausforderungen. Mit ihr bekommt diese Suche eine neue Dimension:
"Dadurch, dass sie das so einfordert immer in dieser Ehe, ist das so immanent die ganze Zeit und das ist gut. Ich finde das gut. Es ist nie langweilig."
Anna Maria macht sehr früh im Leben schmerzliche Erfahrungen. 1979 in Polen geboren, wandern ihre Eltern 1988 mit ihr nach Berlin aus. Sie sprechen kein Deutsch, leben zu dritt in einem Zimmer im Asylantenheim. Auf der Busfahrt zur Schule findet Anna ihre erste Kamera, versteckt sie anderthalb Jahre und machte mit 13 Jahren ihr erstes Foto in einem Volkshochschulkurs:
"Da krieg ich Gänsehaut, wenn ich drüber rede, weil dass das so funktioniert - ich nehme was auf, ich kann das sehen und mit Filtern bearbeiten, kann ein Gesicht härter und weicher machen - das war der Moment, wo ich gesagt hab, das ist mein Leben, das muss ich weiter machen."
Es folgen Umwege - darunter der Traum, Meeresbiologin zu werden, ein schwerer Tauchunfall und eine Zeit als Au-pair in Schweden - dann findet sie zurück zur Kamera, machte ein Praktikum bei einem Kameraverleih. Und trifft - Roman Polanski, der in Babelsberg ist, um den "Pianisten" zu drehen.
"Roman Polanski (…) es war wie ein Gottesgeschenk. Der Chef kam runter und sagte: Hier ist unsere Praktikantin, die Anna Maria, die spricht auch polnisch, die kann euch jetzt helfen, die haben kein Deutsch gesprochen, die kein Englisch und ich war dann die, die alles gemanagt hat, war das Übersetzungsstück zwischen Polanski und dem Kameraverleih."
Anna Maria Hora wird Kameraassistentin von Roman Polanski, bevor sie das Studium an der Filmhochschule Konrad Wolff in Babelsberg beginnt. Seither dreht sie Kurzfilme und Dokumentarfilme, mit Ehemann Markus in Danzig das Filmessay "Klang der Freiheit" und dessen Hochschul-Abschlussfilm "Narrenspiel". Den zeigte gerade das Goethe Institut in Los Angeles.
Während Anna Maria und Markus dort die Fragen der Zuschauer beantworten, laufen
in Hollywood die Vorbereitungen für die Oscar-Verleihung auf Hochtouren. Die junge Filmemacherin gibt zu: Sie träumt davon, einmal die goldene Statuette zu bekommen.
"Wieso nicht? wieso nicht? Ich hab schon so viel geschafft im Leben. Doch, ich finde das realistisch, vielleicht in den nächsten fünf bis zehn Jahren."
In Berlin arbeitet sie derzeit an einem Musical mit dem Titel "Frisches Blut für unsere Dörfer". Es soll eine Mischung werden aus deutscher Ernsthaftigkeit und amerikanischer Unterhaltung. Perfekt für Hollywood!
In Jeans, einer dunklen Strickjacke über hellblauem T-Shirt und flachen Schuhen steht Anna Maria Hora mit einem weiten offenen Lächeln im Garten der Villa Aurora, streicht sich die langen blonden Haare aus dem Gesicht und zeigt mit großer Geste zum Blick über die Pazifikbucht, an deren Ende das Riesenrad des Piers von Santa Monica zu sehen ist:
"Und dieses Riesenrad bedeutet etwas ganz besonderes für uns. Da haben wir uns vor einem Jahr verlobt. Das heißt, wir sitzen hier in unserem kleinen Kabuff und schauen auf den Pazifik, auf das Riesenrad - ja das ist unglaublich romantisch."
"Wir" - das sind Anna Maria und Regisseur Markus Adrian. Den lernte sie beim Studium an der Filmhochschule in Babelsberg kennen. Seit vier Monaten sind sie verheiratet und haben gemeinsam ein Stipendium an der Villa Aurora. Ihr Projekt ist ein Filmessay "After the violence - Nach der Gewalt", inspiriert von einem Fotobuch mit Bildern ehemaliger Gangmitglieder.
"Das versuchen wir zu hinterfragen: Kann ein Mensch ohne die Gewalt leben? Wie fühlen die das? Tut das immer noch weh? Und wir sprechen mit denen über Wendepunkte und versuchen, diese Wendepunkte zu visualisieren."
Kurz nach ihrer Ankunft in der Villa Aurora fuhren die 31-jährigen Filmemacher nach Watts - einem Viertel von Los Angeles, vor dem jeder Reiseführer warnt - wegen der vielen Gangs. Sie lernten Musiker kennen und drehten wenige Tage später mit ihnen ein Video - mitten im Getto von Watts.
Anna Maria badet im Pazifik trotz der Haie, die regelmäßig in der Bucht vor der Villa Aurora schwimmen. Je schwieriger ein Projekt, desto besser für die Kamerafrau und Regisseurin:
"Ich mag Aufgaben, wo ich mich überwinden muss. Aufgaben, die mich zwingen zu etwas, was ich normalerweise nicht tun würde. Das tut meistens weh, aber das finde ich gut. Das erinnert mich wieder, dass ich lebe und dass ich mich reiben kann. Ich brauch das, ich muss mich reiben."
Ehemann Markus suchte schon bevor er Anna Maria kennenlernte Herausforderungen. Mit ihr bekommt diese Suche eine neue Dimension:
"Dadurch, dass sie das so einfordert immer in dieser Ehe, ist das so immanent die ganze Zeit und das ist gut. Ich finde das gut. Es ist nie langweilig."
Anna Maria macht sehr früh im Leben schmerzliche Erfahrungen. 1979 in Polen geboren, wandern ihre Eltern 1988 mit ihr nach Berlin aus. Sie sprechen kein Deutsch, leben zu dritt in einem Zimmer im Asylantenheim. Auf der Busfahrt zur Schule findet Anna ihre erste Kamera, versteckt sie anderthalb Jahre und machte mit 13 Jahren ihr erstes Foto in einem Volkshochschulkurs:
"Da krieg ich Gänsehaut, wenn ich drüber rede, weil dass das so funktioniert - ich nehme was auf, ich kann das sehen und mit Filtern bearbeiten, kann ein Gesicht härter und weicher machen - das war der Moment, wo ich gesagt hab, das ist mein Leben, das muss ich weiter machen."
Es folgen Umwege - darunter der Traum, Meeresbiologin zu werden, ein schwerer Tauchunfall und eine Zeit als Au-pair in Schweden - dann findet sie zurück zur Kamera, machte ein Praktikum bei einem Kameraverleih. Und trifft - Roman Polanski, der in Babelsberg ist, um den "Pianisten" zu drehen.
"Roman Polanski (…) es war wie ein Gottesgeschenk. Der Chef kam runter und sagte: Hier ist unsere Praktikantin, die Anna Maria, die spricht auch polnisch, die kann euch jetzt helfen, die haben kein Deutsch gesprochen, die kein Englisch und ich war dann die, die alles gemanagt hat, war das Übersetzungsstück zwischen Polanski und dem Kameraverleih."
Anna Maria Hora wird Kameraassistentin von Roman Polanski, bevor sie das Studium an der Filmhochschule Konrad Wolff in Babelsberg beginnt. Seither dreht sie Kurzfilme und Dokumentarfilme, mit Ehemann Markus in Danzig das Filmessay "Klang der Freiheit" und dessen Hochschul-Abschlussfilm "Narrenspiel". Den zeigte gerade das Goethe Institut in Los Angeles.
Während Anna Maria und Markus dort die Fragen der Zuschauer beantworten, laufen
in Hollywood die Vorbereitungen für die Oscar-Verleihung auf Hochtouren. Die junge Filmemacherin gibt zu: Sie träumt davon, einmal die goldene Statuette zu bekommen.
"Wieso nicht? wieso nicht? Ich hab schon so viel geschafft im Leben. Doch, ich finde das realistisch, vielleicht in den nächsten fünf bis zehn Jahren."
In Berlin arbeitet sie derzeit an einem Musical mit dem Titel "Frisches Blut für unsere Dörfer". Es soll eine Mischung werden aus deutscher Ernsthaftigkeit und amerikanischer Unterhaltung. Perfekt für Hollywood!