Trauerfeier für Johannes Paul II.

Der Vorsitzende der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat den Einsatz des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. für Frieden, Freiheit und Ökumene gewürdigt. Bei der zentralen deutschen Trauermesse in Berlin sagte Lehmann, der polnische Papst habe aus seinen Erfahrungen mit unterschiedlichen politischen Systemen nach einer neuen, von Solidarität geprägten "Kultur der Freiheit" verlangt.
Lehmann betonte die Rolle des Pontifex als politischen "Brückenbauer", der für Frieden und Verständigung geworben und dem internationalen Terrorismus den Kampf angesagt habe. Aber vieles von dem, was er beklagt habe, sei auch heute noch unerledigt. Und nicht immer sei besonders im Innern der Kirche die "Kraft seines prophetischen Auftretens" recht verstanden worden.

Auf der Trauerfeier gedachten auch führende Politiker sowie Repräsentanten des öffentlichen Lebens des gestorbenen Kirchenoberhauptes. An dem Requiem in der Johannes-Basilika nahmen Bundeskanzler Gerhard Schröder, die Mitglieder seines Kabinetts sowie die Spitzen der Opposition teil. Auch der frühere Bundespräsident Johannes Rau und Altkanzler Helmut Kohl waren unter den Trauergästen.

"Distanz ohne Distanzierung"

Der Deutschlandradio-Redakteur für Religion und Gesellschaft, Herbert A. Gornik, bezeichnete die Rede als "Zitatenrede". Das bedeute, Lehmann habe auf den ersten Blick eine Rede voller Demut und Bescheidenheit gehalten. Sie zeige keine Distanzierung zum Papst, aber viel Distanz. Ziel dieses rhetorischen Kunstgriffes sei aber, eine Distanzierung zu schaffen, indem zeitlos gültige Zitate aneinander gereiht würden. Gerade dadurch, dass Lehmann Themen wie Empfängnisverhütung, Aids, Abtreibung oder Frauen nicht genannt habe, lenke er den Blick auf diese Themen.

Hinweis: Die vollständige Rede von Kardinal Lehmann sowie das Gespräch mit Herbert A. Gornik finden Sie als Audio in der rechten Spalte.